
Hafenstaus verschärfen sich
Globale Studie der maritimen Datenplattform Beacon. Die maritime Datenplattform Beacon hat die Entwicklung an 88 Häfen auf der Welt untersucht. Hat sich letztes Jahr bei 34 davon die Situation mit zusätzlichen Wartezeiten um bis zu zwei Stunden gegenüber 2023 nur leicht verschlechtert, waren es in fünf Hubs mehr als zehn. Umgekehrt konnten nur zwei Häfen die Wartezeiten um über zehn Stunden verkürzen.
Hafenstaus blieben auch 2024 eine grosse Herausforderung: 68 % der wichtigsten Häfen verzeichneten längere Wartezeiten vor Anker. Streiks, extreme Wetterereignisse und geopolitische Spannungen, darunter die Krise im Roten Meer, beeinträchtigten die Lieferketten erheblich und führten zu einem massiven Anstieg des globalen Interesses an diesem Thema – vergleichbar mit dem Höchststand während der Pandemie.
Kanäle müssen kein Nadelöhr sein
Von 88 analysierten Häfen meldeten deren 60 eine Zunahme der Wartezeiten, wobei die meisten Verzögerungen unter zwei Stunden blieben. 30% der Häfen registrierten jedoch längere Verzögerungen, während 15% Verbesserungen verzeichneten.
Die grössten Zunahmen gab es in Durban (+30,6 Stunden), Santos (+20,3), Charleston (+17,3), Vancouver (+16,3) und Manila (+15,7). Mit 7,8 bzw. 6,1 Stunden mehr Wartezeit gehören auch Colón (+180%) und Balboa (+182%) an den Eingängen des Panamakanals zu den schwarzen Schafen. Die stärksten Verbesserungen zeigten Mersin (–57,3 Stunden) und Gdansk (–11,7).
Regional waren die Auswirkungen unterschiedlich: Nordamerika blieb stark betroffen, mit einem durchschnittlichen Anstieg der Wartezeiten um vier Stunden auf 0,6 Tage. Europäische Häfen verzeichneten ebenfalls moderate Zunahmen, darunter mit 2,3 Stunden fast eine Verdopplung der Wartezeiten in Rotterdam.
Ostasien verbesserte sich leicht, obwohl sich die Wartezeiten in zwei führenden Häfen mehr als verdoppelten – in Schanghai um 5,8 und in Hongkong um 1,7 Stunden. Die stärksten Rückgänge gab es in der Mena-Region, wo sich die Wartezeiten halbierten. Diesem Schnitt entsprach Port Said am Suezkanal, der um 2,3 Stunden schneller angefahren werden konnte.
Da die globale Handelsnachfrage weiter steigt, wird Hafenstau auch in Zukunft ein kritisches Thema für den Güterfluss bleiben, schätzen die Analysten. Investitionen in Hafeninfrastruktur, Digitalisierung und betriebliche Effizienz sind entscheidend, um Störungen zu bewältigen und die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten zu sichern. Zudem gewinnen nachhaltige Lösungen an Bedeutung, um die Auswirkungen von Verzögerungen auf die Umwelt und die Wirtschaft abzumildern.