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  • Marc Houalla, Executive Director von Aéroports de Paris (ADP)

10.01.2019 Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 25908

Luftfracht «à la française»

Die Luftfracht blüht, aber wie kann ein Flughafen noch besser dazu beitragen? Antworten darauf erhielt kürzlich ITJ-Redaktor Andreas Haug von Marc Houalla, seit Frühjahr 2018 Executive Director des Flughafenbetreibers Aéroports de Paris (ADP) und Managing Director des Flughafens Charles-de-Gaulle (CDG).


Herr Houalla, in Europa ist der Flughafen Charles-de-Gaulle einer der beiden führenden für die Fracht...

...aber weltweit noch nicht dort, wo wir ihn gerne hätten.

 

 

Welche Schritte dahin unternimmt ADP?

Mittels der Air Cargo France Association (Acfa), eines Fachverbands, den wir im Frühjahr 2018 gegründet haben, wollen wir das Frachtgeschäft auf CDG beleben. Dabei suchen wir ganz besonders nach Lösungen, von denen alle Akteure profitieren können. Das Ziel ist, die Partner um Projekte mit gemeinsamen Interessen zu scharen. Insbesondere sind wir sehr regelmässig im Kontakt mit der Aufsichts­behörde für Zivilluftfahrt, um strategische Frachtthemen zu besprechen, z.B. bei der Entwicklung von Verkehrsrechten. Darüber hinaus beobachten wir ganz genau, was in der EU vorgeht: Anbieter, die in Vollfrachterflotten investieren, sehen wir als ganz grosse Chance für CDG, denn der Erhalt und der Ausbau solcher Linien kann die Ausfuhr lebenswichtiger Waren dauerhaft sicherstellen. Auf diesem Gebiet kann sich Paris wirklich gegenüber seinen Nachbarn wie Amsterdam absetzen, die mit Überkapazitäten oder anderen Zwängen zu kämpfen haben.

 

 

Wie frei von Beschränkungen ist CDG?

Mit vier Pisten, auf denen wir bis zu 300 000 zusätzliche Flugbewegungen pro Jahr abwickeln können, verfügen wir über einen grossen Wachstumsfaktor. Unser Flughafen ist rund um die Uhr betriebsbereit, auch wenn gewisse Verkehrsbegrenzungen zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens bestehen. Wie man sieht, sind wir noch weit von unseren Maximalkapazitäten entfernt.

 

 

Mit welchen weiteren Massnahmen für die Luftfracht warten Sie auf?

Was ganz neu ist und stärker werden soll, ist die Zusammenarbeit mit bestimmten Flughäfen. Mit dem Flughafen Hongkong, dem weltgrössten Luftfrachtstandort, haben wir eine erste Vereinbarung zur Entwicklung und Dynamisierung der Luftfracht in vier Bereichen getroffen: Pharma, E-Commerce, verderbliche und v.a. Luxusgüter. Letztere bringen zwar nicht unbedingt viel Volumen, sind aber besonders bedeutend, was den Mehrwert betrifft. Zuletzt haben wir im Oktober auf dem Tiaca Air Cargo Forum in Toronto eine ausschliesslich auf Fracht ausgerichtete Partnerschaft mit dem Flughafen Dallas-Fort Worth (DFW) vereinbart.

 

 

Wie funktionieren diese Beziehungen ganz konkret?

Ausgangspunkt unserer Überlegungen sind die Bedürfnisse der Verlader in unterschiedlichen Branchen. Derzeit arbeiten wir beispielsweise an der Schaffung eines Gütesiegels für Luxusartikel «made in France». Wir überlegen, wie die Einrichtung von speziellen Korridoren zwischen verschiedenen Flughäfen ihre Transportdauer verringern kann. Unsere ausländischen Partner kommen mit an Bord und möchten ebenfalls Dienste mit hoher Qualität anbieten, die harmonisiert und nachhaltig sind. Dass Air France ab März neu CDG–DFW bedient und LVMH im Norden von Texas eine Fertigungsanlage errichtet, wird die Frachtzahlen in diesen Segmenten hier wie dort steigern.

 

Wir sind der Überzeugung, dass gewisse Stakeholder des Luftfrachtgeschäfts für ein derart ausdifferenziertes Angebot empfänglich sind. Unser Ziel ist es, ein weltweites Netz von Premiumdiensten für bestimmte Güter zu flechten. Natürlich geht das nicht ohne weitere Partner rund um den Flughafen, darunter den französischen Zoll, der den KMU des Landes sehr stark beratend zu Seite steht.

 

 

Wie sieht es mit der Pharmalogistik aus?

Pharmazeutische Produkte stehen ebenfalls im Fokus unserer Entwicklung. Hier arbeiten wir mit der Frachtgemeinschaft auf CDG zusammen, um nach Iata CEIV Pharma zertifiziert zu werden. Die meisten unserer Partner haben diesen Schritt bereits erfolgreich vollzogen.

 

 

Wo sind solche Kooperationen sonst noch denkbar?

Wir setzen auf die typischen Produkte der «French Trademark», die in der ganzen Welt geschätzt werden, insbesondere in den Megastädten, die von vergleichbaren Flughäfen versorgt werden. Wir haben das grosse Glück, in einem Land zu arbeiten, das geografisch sehr gut in Europa gelegen, wirtschaftlich sehr aktiv und mit menschlichem Kapital und sehr innovativen technischen Mitteln ausgestattet ist.

 

 

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