ITZ 49-52/2024
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Ein ereignisreiches Logistikjahr geht zu Ende, und es sieht nicht danach aus, als ob im nächsten weniger los sein wird – auch in Gegenden, die bisher weniger in die globalen Lieferketten eingebunden waren. Jüngstes Beispiel ist die nördliche Polarregion, wo derzeit angeblich ein bärtiger Greis den Grossteil des Transportvolumens mit einem fliegenden Schlitten bewältigt.
«Ho, ho, ho» – oder was wird er wohl sagen, sollten – Klima- und Politikwandel machen es möglich – Russland und China ihre am 25. November geäusserte Absicht zur kommerziellen Nutzung der Nördlichen Meeresroute in die Tat umsetzen? In der 5600 km langen Strecke zwischen der Kara- und der Barentssee sehen Rosatom-Generaldirektor Alexey Likhachev und Chinas Transportminister Liu Wei «ein erhebliches Potenzial».
Während Russland die umfassende Entwicklung seines arktischen Raumes als «nationale strategische Priorität» betrachtet, will China einen weiteren Korridor der Neuen Seidenstrasse ausloten. So wäre etwa eine 12 800 km lange Seefahrt von Schanghai nach Rotterdam um 10-15 Tage schneller zu bewältigen als die 21 000 km durch das unsicher gebliebene Rote Meer. Aber wollen die Europäer das?
Lassen wir der Arktis nicht nur in der Weihnachtszeit ihre Ruhe und sehen wir lieber zu, den Eisbären ihre Lebensgrundlage zu erhalten. Dazu ist auch die Logistikbranche aufgerufen – und das ITJ wird weiterhin darüber berichten.
Eine inspirierende Lektüre und frohe Festtage wünscht
Andreas Haug
Chefredaktor