45-46/2020
Die einlaufenden Prognosen über das Wirtschaftsjahr 2020 könnten in diesen Tagen nicht widersprüchlicher sein. Zum einen hat das dritte Quartal gezeigt, dass die Weltwirtschaft rasch zu starken Verbesserungen in der Lage ist. So hat die Unctad kürzlich prognostiziert, dass im laufenden Jahr ein Rückgang des Gesamthandelswerts von 7% bis 9% gegenüber dem Vorjahr zu erwarten sei, trotz Anzeichen einer deutlichen Erholung im dritten Quartal – die jedoch nicht ausreiche, um den Welthandel gegenüber dem Vorjahr aus den roten Zahlen zu bringen.
Die Welthandelsorganisation WTO siedelt ihre Einschätzung mit 9,2% am oberen Ende der Unctad-Skala an, ist aber bezüglich des globalen BIP optimistisch. Der Einbruch von 4,8% in 2020 könne mit dem Aufschwung von 4,9% in 2021 aufgefangen werden.
Nun stehen diese Prognosen wie alle anderen in diesem Jahr unter einem ungleich stärkeren Vorbehalt als früher. Der angemessene Kommentar kann leider nur lauten: ‹Nichts Genaues weiss man nicht›, da die Dauer der Anti-Pandemie-Massnahmen unbestimmt bleibt. Da unsere moderne Gesellschaft oft mit Innovation, Flexibilität und Dynamik assoziiert wird, ist das ein ungewohnter Zustand. So bleibt die typisch britische Reaktion auf eine Krise: «Keep calm and carry on» – und eine Tasse heissen Tee zur Lektüre dieser Ausgabe.
Christian Doepgen
Chefredaktor