41-42/2019 Warm anziehen
Wenn der Herbst Einzug hält, beginnt auch die Saison der grossen Kongresse. Anfang Oktober traf sich der Weltspediteurverband Fiata in Kapstadt, wo 20 Grad Lufttemperatur für ein angenehmes Diskussionsklima sorgten. Ende Oktober dürfte es in Berlin deutlich kühler sein. In der deutschen Hauptstadt kommt die Branche zum dreitägigen Logistik-Kongress zusammen.
Beim Stelldichein der Repräsentanten des «Logistikweltmeisters» wird mit Sicherheit nicht nur das Berliner Herbstwetter Thema sein, sondern auch die sich abkühlende Konjunktur und die damit verbundenen Auswirkungen auf die drittwichtigste Branche Deutschlands. Der aktuelle Logistik-Indikator der Bundesvereinigung Logistik (BVL) vermittelt ein besorgniserregendes Bild. Die Geschäftslage, die Erwartungen und das Geschäftsklima zeigen weiterhin nach unten, wobei sich die allgemeine Lage immerhin noch im expansiven Bereich befindet.
Die Ursachen dieser Entwicklung sind globaler Natur, und selbst die Schwergewichte aus dem Logistik-Land Deutschland können ihr nur wenig entgegensetzen und beobachten die Situation mit einer Mischung aus Sorge, Ratlosigkeit und dem Selbstvertrauen, das sie sich in den letzten Jahren aufgebaut haben. Dabei kommt «Mutig machen», das Motto des Logistik-Kongresses wohl gerade recht und stiftet hoffentlich Vertrauen.
Der Deutschland Special in dieser Ausgabe zeigt, dass es in der deutschen Logistikbranche durchaus verheissungsvolle Projekte und mutige Vorstösse gibt. So etwa im Hafen Cuxhaven, der von den wachsenden Ostsee-Verkehren profitiert, oder beim Berliner Logistiker Zeitfracht, der den Mond als potenzielles Aktionsgebiet definiert.
Was in Deutschland passiert, ist jeweils auch in Zentraleuropa von grossem Interesse. Der dazugehörige Special in dieser Ausgabe macht deutlich, dass die Region zwischen Ostsee und Schwarzem Meer längst mehr ist als nur Lieferant von dringend benötigten Lkw-Fahrern.
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Marco Wölfli
Redaktor