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  • Foto: Propeller Club, Port of Basel

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 47742

Schnelligkeit ist Trumpf

Die Schienenverbindungen zwischen Fernost und Europa entwickelt DHL seit 2013 stetig. Im Windschatten der grossen Politik wächst eine west-östliche Zusammenarbeit weiter. Vor dem Propeller Club, Port of Basel, trug Thomas Kowitzki, Vice President und Global Head of China Rail bei DHL Global Forwarding, die wichtigsten Entwicklungen seit 2013 im Bahnverkehr zwischen Europa und Fernost vor. Für die Zukunft ist er optimistisch – mit intermodalem Ansatz.


«Eigentlich sollten wir statt von China von Asia Rail sprechen», begann Thomas Kowitzki vor den Zuhörern des Propeller Club, Port of Basel, seine Darstellung der Verkehre, die DHL seit zehn Jahren zwischen Fernost und Europa aus- und aufbaut. Dieses Portfolio wurde und wird nicht nur zunehmend um Destinationen, sondern auch um multimodale Angebote erweitert.

Aller Anfang bildete die chinesische Neuen Seidenstrasse, die seit 2013 die Entwicklung getrieben hat. In den zehn Jahre seitdem sind auf den Strecken zwischen China und Europa, Zentralasien sowie Russland ca. 8 Mio. TEU transportiert worden. DHL ist früh auf den Zug aufgesprungen. Für das aktuelle westliche Konzept des «Global Gateway» steht DHL den EU-Gremien beratend zur Seite.

Wildwest-Zeiten und Ernüchterung

Die Jahre der Pandemie-Massnahmen stellten wie für viele Verkehre auch für den Bereich «China Rail» einen Ausnahme-Zeitraum dar. Im Rahmen des «Stress-Tests des Konzepts», so Kowitzki, verstärkten sich z.B. Probleme in der Grenzabwicklung.

Der Nachfrage-Boom aber sorgte dafür, dass von der Mongolei über die Türkei bis Litauen und Finnland alle denkbaren Routen organisiert und eingebunden wurden, um Flaschenhälse wie z.B. Brest in Weissrussland zu umgehen. In diesem hektischen Zeitraum allein gingen aller Engpässe zum Trotz insgesamt bis zu 2 Mio. TEU über die Schiene.

Es floss im Vorfeld aber auch Wasser in den Wein, denn die Politik hat die grosse Bühne des Handel(n)s zurückerobert. Seit 2016 verstärkt sich ein fühlbarer Trend aus den USA, den Handel mit China durch eine kritischere Brille zu betrachten. Die Sanktionen im Russland-Handel kamen seit 2022 hinzu. Kowitzki bedauert dies: «Wir könnten ohne diese Auflagen erheblich mehr Güter auf die Strecke bringen.»

Neue Kriterien treiben die Verkehre

Der Nachteile zum Trotz verkehren auf den Routen ständig mehr Züge. Im Vergleich zu 2022 werden 2023 die East- und Westbound-Züge um ca. 21% zulegen.

«Das Hauptargument lautet: Schnelligkeit!», unterstrich Kowitzki die aktuelle Haltung der Verlader. Es werden zunehmend Expresszüge gefragt, die die Distanz in 12 Tagen überbrücken, auch wenn nicht ausschliesslich hochwertige Güter geladen werden und die Zahl der Sammel- gegenüber Vollcontainern zulegt.

An weiteren Verbindungen wird international gebaut, so an der Infrastruktur in Zentralasien bis nach Aserbaidschan. In Zeiten abnehmender chinesischer Subventionen für die Bahnverkehre wird aber auch die See wieder interessant.

Kowitzki: «Ladung über unseren ‹Ocean Express› aus China erreicht Koper binnen 19 Tagen.»

So kommt eine weitere Option für Verlader hinzu – zu See.


 

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