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  • Foto: Mammoet

Von: Jeremy Soland


Artikel Nummer: 52113

Baustellen über Wasser

Wasser- statt Verkehrsverdrängung. Im Zuge des Hochfrequenz-Schienenverkehrsprogramms ersetzt Mammoet fünf Brücken an Amsterdams Hauptbahnhof. Dies dauert voraussichtlich bis in das Jahr 2028. Ein Grossteil der Arbeiten findet auf dem Wasser statt.


Der Heavylift-Spezialist Mammoet realisiert gemeinsam mit dem niederländischen Ingenieursunternehmen Dura Vermeer ein Grossprojekt: Sie ersetzen vier Stahl- und eine Betonbrücke für den Bahnverkehr auf der östlichen Seite des Amsterdamer Bahnhofs Centraal.

Gemäss einer Pressemitteilung von Mammoet unterstützt das Unternehmen das Verladen, den Transport und die Installation der drei Brückenteile, die jeweils pro Brücke benötigt werden. Diese sind über 20 m lang und wiegen bis zu 275 t pro Teil. «Um die Störung auf einem Minimum zu halten», werde das Projekt voraussichtlich im Jahr 2028 fertiggestellt.

Mit Baustart im Jahr 2024 bedeutet dies eine Baufrequenz von rund einer Brücke pro Jahr. Zusätzlich zu den verteilten Bauzeiten sollen die Brücken fast vollständig über das Wasser aufgebaut werden.

Was schwer ist, schwimmt

Einerseits werden die Brückenteile mit Frachtkähnen über den Lekkanal transportiert. Des Weiteren wird der Lastkahn, der zur Installation verwendet wird, mit wassergefüllten Kupferpontons beschwert, um niedriger im Wasser zu stehen. Dies ermöglicht die Passage einer tiefgelegenen Brücke während der Arbeiten.

Auf einer mobilen Brücke wird danach ein 90 t Kran aufgebaut, um die Pontons auf dem Kahn durch Modulfahrzeuge mit eigenem Antrieb (SPMTs) zu ersetzen. Mammoets «Mega Jack 300 System» hievt die Brückenelemente anschliessend auf 4 m Höhe auf das Deck und die SPMTs.

Diese rotationsfähigen Fahrzeuge fahren die Elemente anschliessend über Stahlmatten zur gewünschten Position auf Stütztürmen.

«Das macht es zu einer komplexen Sache, denn der Platz ist begrenzt und viele Schritte müssen sorgfältig gemanagt werden», schreibt Leo de Vette, Projektmanager von Mammoet in der Mitteilung.

Laut de Vette sind Mammoets Lösungen aktuell der Grund dafür, dass die Operationalität des Bahnhofs trotz der Arbeiten gewährleistet ist. «Mit minimaler Störung von Passanten und der Stadt», so der Projektmanager.

Eingebettet in den Schienenverkehr

Das Ersetzen der Brücken ist Teil eines grösseren Projekts, dem Hochfrequenz Schienenverkehrsprogramm, das der Eisenbahn-Infrastrukturbetreiber ProRail gemäss seiner Website im Auftrag des Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft umsetzt.

Im Zuge dessen wird zusätzlich zu den Brücken die Infrastruktur angepasst. Zudem werden Streckenoptimierungen vorgenommen. Das Ziel des seit 2014 laufenden Grossprojekts ist gemäss ProRail darauf ausgelegt «mehr Personenzüge auf stark befahrenen Strecken und ausreichend Platz für den Güterverkehr» zu schaffen. Dadurch sollen die Schienen «für die aktuelle und Zukünftige Nachfrage der Personen- und Güterverkehrsunternehmen» fit gemacht werden.

Martin de Ruijter, ein Projektmanager bei Dura Vermeer, spricht über dieses Ziel auch in Bezug zum Ersetzen der Brücken: «Die Renovation wird es mehr Zügen ermöglichen von der Station aus zu fahren und dem Wachstum der Passagierzahlen gerecht werden.»



 

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