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Von: Bob Jaques


Artikel Nummer: 42615

Wo kommen die Lkw-Fahrer her?

Regierungsmassnahmen haben den Lkw-Fahrermangel in Grossbritannien gelindert. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: So jedenfalls sieht es die britische Regierung mit Blick auf die hohe Zahl neu ausgebildeter Lkw-Fahrer seit dem Brexit. Der nächste Schritt, um u.a. mehr Fahrer für die City-Logistik zu gewinnen, ist bereits ins Auge gefasst.


Ein Jahr nach dem Höhepunkt des Lkw-Fahrermangels im Vereinigten Königreich, als die Regierung gezwungen war, mit zusätzlichen 5000 befristeten Arbeitserlaubnissen Fahrer vom europäischen Festland in der Vorweihnachtszeit auf die Insel zu locken, hat sich die Situation stark verbessert.

Gezogen hat u.a. der starke Anstieg von Lkw-Fahrerprüfungen, die von der Zulassungsstelle der Driver and Vehicle Standards Agency (DVSA) durchgeführt werden. Laut den Statistiken des Verkehrsministeriums wurden im Q1/2022 insgesamt fast 11 200 Tests durchgeführt – eine Steigerung von 74% gegenüber Q1/2021. Die DVSA hat fast 30 000 Tests von März bis Mai durchgeführt, 54% mehr als im entsprechende Zeitraum im Jahr 2019. Ihren Teil haben auch die Vereinfachung der Lkw-Prüfung sowie die Einstellung von mehr Prüfern beigetragen.

Darüber hinaus wurden 11 000 zusätzliche Lkw-Trainingsplätze durch intensive Schulungskurse zur Verfügung gestellt und 52,5 Mio. GBP u.a. in die Verbesserung von Lkw-Parkplätzen investiert.

Um künftigen Engpässen vorzubeugen, hat die britische Regierung nun eine öffentliche Konsultation mit der Branche gestartet. Einer ihrer Vorschläge zielt auf die Rückkehr zum britischen Führerscheinsystem ab, das es vor dem 1. Januar 1997 Pkw-Fahrern erlaubte, Fahrzeuge bis zu 8,25 t zu steuern.

Der Branchenverband Logistics UK hat die Initiative begrüsst, aber darauf hingewiesen, dass künftige «Null-Emissions»-Fahrzeuge schwerer sein dürften als aktuelle Benzin- oder Diesel-Lkw. Bedarf für diese Fahrer besteht auch durch die wachsende Zahl von Hauslieferungen durch Supermärkte und Einzelhandelsketten im Online-Shopping, das in Grossbritannien besonders weit verbreitet ist.

 

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