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Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 39572

Was tut sich in und bei Tarent?

Luftfrachtprojekte in Apulien und Kalabrien.


Aufgrund der Nähe zu den ebenfalls von Aeroporti di Puglia betriebenen Flughäfen Brindisi (BDS) und Bari (BRI) soll sich der Flughafen von Tarent (TAR) auf andere Geschäftsfelder konzentrieren. Die Luftfracht hat Ende Dezember einen Anstoss erhalten.

Sicher, die grossen Wirtschaftzentren, die auf zuverlässige Luftfrachtverbindungen angewiesen sind, befinden sich in Rom und Norditalien. Die 4 Mio. Einwohner von Apulien, der Region am «Sporn» des «Stiefels», verfügen immerhin über vier internationale Flughäfen. In Foggia (FOG) wurde letztes Jahr die Verlängerung der bestehenden Start- und Landebahn auf 2000 m abgeschlossen, Brindisi spielt nur für die Passage eine Rolle, und über den Flughafen der apulischen Hauptstadt Bari wurden von Januar bis November letzten Jahres 2085 t Luftfracht und -post abgewickelt, fast 10% weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Tarent-Grottaglie hat den Trumpf der mit 3200 m sechstlängsten Piste des ganzen Landes.

Dank dieser stuft der Nationale Flughafenplan TAR als «Flughafen von nationalem Interesse» ein. Der zivile Teil seines Geländes beherbergt eine Produktionsstätte des Boeing-Zulieferers Alenia Aermacchi und wurde von der Luftfahrtbehörde Enac als künftiger Startplatz für horizontal startende Raumflüge ausgewählt.

In der Zwischenzeit soll TAR zu einem integrierten Drehkreuz für den Frachtverkehr ausgebaut werden. Noch im Januar sollten entsprechende Arbeiten aufgenommen werden, um Steigerungsmöglichkeiten für das derzeitige Frachtvolumen (Januar–November 2021: 1494 t, –9,7%) zu schaffen, u.a. für die Lagerung von Kühlfracht. Die Vernetzung des künftigen Luftfrachtstandortes mit dem Hafen von Tarent innerhalb der Sonderwirtschaftszone Jonica und der Zollfreizone soll auch Vollfrachtdienste anlocken.

Alessandro Delli Noci, der für wirtschaftliche Entwicklung der Region, die zu 99,6% am Flughafen beteiligt ist, zuständige Assessor, spekuliert offen auf den Ausbau der Seidenstrasse. Doch auch falls es in absehbarer Zeit nicht zu den erhofften Direktverbindungen mit China, Russland, Dubai, Doha oder den USA kommen sollte: Es tut sich was in Tarent.

 

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