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  • Foto: Lyonel A. Makzume Group of Companies

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 42180

(In) jeder Krise gewachsen

Im Gespräch mit Nurgül Karabaki, Airfreight Business Development Manager, LAM. Vielleicht kommt das Iata World Cargo Symposium, das 2020 eigentlich in Istanbul hätte stattfinden sollen, ja nächstes Jahr wieder an den Bosporus? Über die vielfältigen Möglichkeiten – und mehr – sprach eine Schweiz-Türkin mit ITJ-Redaktor Andreas Haug.


Frau Karabaki, nach sechs Jahren bei Qatar Airways Cargo sind Sie im August 2021 bei der Lyonel A. Makzume Group gelandet. Warum dieser Wechsel?

 

LAM ist eine sehr gut etablierte Firma, deren Geschichte mich schon immer beeindruckt hat. Die ursprüngliche Seespedition weist auch ein starkes Luftfrachtprofil auf. Als Iata-Mitglied operieren wir derzeit in vier Ländern, möchten das Geschäft aber auch auf andere Märkte ausdehnen. Mit Partnern erreichen wir aber heute schon fast alle Länder.

 

Was mich angezogen hat, war das Personal der Gruppe und die Verantwortung des Postens auf einem globalen Niveau. Unser Unternehmen hat über 600 Beschäftigte und mehr als 40 Büros auf vier Kontinenten. Ich bin sehr glücklich, in einer Firma zu arbeiten, die wächst und innovative und methodische Schritte tut.

 

 

Was unterscheidet LAM Ihrer Meinung nach von den Mitbewerbern?

 

Unser Ansatz gegenüber unseren Kunden besteht darin, herauszufinden, wie wir das für sie beste Angebot entsprechend unserer Fähigkeiten unterbreiten können. Ich wiederhole oft: Lasst uns ehrlich sagen, was wir können und was uns befähigt, die Hauptpunkte besser anzugehen als unsere Konkurrenten.

 

 

Welche Bedeutung hat die Luftfracht im gesamten Angebot von LAM?

 

Nun, wir haben noch einen langen Weg vor uns, um den Luftfracht-Umsatz zu einem wichtigen Teil unserer Gruppe zu machen. Im Moment steht er für schätzungsweise weniger als 5% des Gesamtumsatzes. Aber das liegt auch an unseren traditionell sehr starken maritimen Aktivitäten.

 

 

Was hat sich getan seit unserem Gespräch mit MD Timur Makzume vor zwei besonderen Jahren (vgl. ITJ 11-12/2020, S. 25)?

 

Wir sind jetzt in 14 Ländern präsent und praktisch in allen Sektoren gewachsen. Das ausgeklügelte System virtueller Büros, über das die Gruppe bereits vor der Pandemie verfügte, hat sich in der Zwischenzeit natürlich als ein grossartiges Werkzeug erwiesen, um das zu erreichen, was andere internationale oder halb-globale Player nicht schaffen konnten.

 

Unser Management sagt immer, dass das Unternehmen in jeder Krise gewachsen ist, weil sich der Markt vertrauenswürdige, erfahrene und finanziell stabile Dienstleister sucht – in einer weltweiten Finanzkrise, während Wirren in bestimmten Ländern oder einer globalen Pandemie.

 

 

Wie hat sich LAM am Kampf gegen Covid-19 beteiligt?

 

Wir konnten PPE und Testkits weltweit transportieren. Auch Sinotrans Makzume, unser Joint Venture mit Sinotrans in der Türkei, gab uns die Gelegenheit, Sendungen während der Pandemie von der Türkei nach China zu befördern.

 

 

Was sind die wichtigsten Luftfrachtmärkte, die Sie bedienen?

 

Von den Zahlen her ist Seoul-Incheon seit vielen Jahren unser Top-Ziel. Darauf folgen Katar, Dubai, Indien und Kuwait.

 

 

Welche Geschäftsbereiche möchten Sie in absehbarer Zeit ausbauen?

 

Regionale Luftfracht wird sich festigen, weil Strassen- und Seefracht an ihre Grenzen stossen. Ansonsten ist natürlich der E-Commerce mit seinen Vorteilen Geschwindigkeit und Komfort ein unumkehrbarer Trend. Entsprechende Angebote wollen wir gruppenweit ausbauen. Dazu investieren wir stark in IT-Lösungen.

 

 

Nach dem Start Ihrer Karriere in der Schweiz sind Sie nun seit 2015 in Istanbul. Was fällt Ihnen an der Entwicklung auf?

 

Die Türkei verändert sich sehr und hat viel zu bieten. Überall wird viel produziert – von Fisch an den Küsten und landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Landesinneren bis zu Pharmaprodukten und Gütern des Baugewerbes im Westen und Norden –, aber sie ist v.a. ein Importland.

 

Im Geschäft gibt es zwischen den beiden Ländern grosse Unterschiede: dort herrscht ein rationalisiertes System, hier ist alles Entwicklung und Veränderung. Das hat Vor- und Nachteile, also reise ich gerne hin und her und erlebe beide Kulturen.

 

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