West-östliche Qualitätsansprüche
Im September 2022 ist der Wechsel der Geschäftsleitung der Nippon Express Schweiz vollendet. Es ist ein Generationenwechsel: Beat Högger übernimmt bei der Nippon Express Schweiz das Präsidium des Verwaltungsrates und reicht nach acht Jahren operativer Führung der Firma den Staffelstab an Andre Kaiser weiter. Beide Akteure erläuterten Christian Doepgen das Geschäftmodell und die Märkte des Unternehmens ebenso wie seine zukünftige Strategie.
Herr Högger, Sie sind seit 2014 bei der Nippon Express Schweiz. Wie hat sich die Firma zuletzt entwickelt?
Wir haben uns in den letzten Jahren trotz Pandemie ausgezeichnet entwickelt, sowohl im Nettoumsatz als auch im Ebitda. Wir sind in den letzten Jahren stark gewachsen und können mit 42 Mitarbeitern in Zürich und Genf für das Jahr 2022 mit einem Nettoumsatz von 35 bis 37 Mio. CHF rechnen.
Welche Faktoren waren entscheidend?
Neben unseren professionellen, engagierten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir uns stark auf unsere Kunden fokussiert und in den Verkauf investiert, vor allem im KMU-Bereich, wo hohe Ansprüche in persönliche Dienstleistung, Qualität und Flexibilität bestehen. Seit einiger Zeit sind wir auch verstärkt am Ausbau von Schweizer Grosskunden.
Sehr erfreuliches Wachstum konnten wir vor allem im interkontinentalen Geschäft mit Nordamerika und China erzielen. Unsere Kernkompetenz «Japan» macht noch ca. 25% unseres Geschäfts aus. Auch die Breite unseres Service Portfolios hat sich in der Pandemie bewährt, da wir eingebrochene Industriezweige kompensieren konnten.
Was macht Ihr Unternehmen besonders?
Die japanische und schweizerische Kultur sind sich in Bezug auf hohe Qualitätsansprüche sehr ähnlich. Nippon Express setzt auf individuelle Dienstleistung und hohe Qualität. Wir betreiben in Zürich und Genf eigene Abfertigung mit eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einer kleinen Flotte an Fahrzeugen – das alles gibt uns viel Flexibilität.
Was sind die Pläne für die Zukunft?
Nippon Express hat seit Beginn dieses Jahres eine neue Konzernstruktur und zeigt unter dem neuen Namen NX Group eine stärkere globale Präsenz. Aus dem Umbruch von «just-in-time» zu mehr Warenlagerbestand oder lokalere Materialbeschaffung ergeben sich neue Möglichkeiten in der Transportlogistik.
Zu unserer Strategie gehört ein direkter und persönlicher Service für Grosskunden, speziell in den Industrie-segmenten Pharma, Medizintechnik, Auto-/ Maschinen- / Technologie-Industrie sowie Fashion / Consumer Retail.
Herr Kaiser, welche Erwartungen und Pläne für die Zukunft haben Sie?
Die Geschäftsentwicklung der letzten Jahre ist beeindruckend. Ich erwarte, ein homogenes Team anzutreffen. Mittelfristig soll Nippon Express in die TOP 10 der in der Schweiz ansässigen Logistik-Unter-nehmen aufsteigen. Service-Kultur von höchster Qualitätund die damit verbundenen Kommunikation ist etwas, das ich vor Jahren in meinem dreijährigen Engagement in Tokyo, Japan gelernt und verinnerlicht habe.
Welche Herausforderungen sehen Sie?
Dem erheblichen Fachkräftemangel werden wir als Nippon Express mit zeitgemässen Arbeitsbedingungen sowie Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten begegnen. Auch ist es mir wichtig, unseren langfristigen Plan in klar definierten Aktionen, Verantwortlichkeiten und Zeitphasen aufzusetzen.
Eine weitere Herausforderung wird sein, Nippon Express zusammen mit der Konzernzentrale auch für Grosskunden so zu positionieren, dass diese vollumfänglich von unserem Netzwerk, den Produkten und vor allem dem globalen Kundenmanagement profitieren können.
In den letzten Jahren meiner Tätigkeiten bei Panalpina (heute DSV) und Kühne+Nagel habe ich hierzu viel Erfahrung gesammelt und möchte den Konzern auf dem eingeschlagenen Weg weiterbringen.