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  • Massimo Roccasecca

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 31612

Vorsicht vor dem Virus!

Zuletzt sprachen wir mit Massimo Roccasecca, dem Frachtchef der Flughafengruppe um Venedig, Verona, Treviso und Brescia, als Covid-19 gerade in Norditalien landete (vgl. ITJ 11-12/2020, S. 21). Welche Dynamik die Lage seitdem entwickelt hat, berichtet er exklusiv.



Die Luftfahrt durchlebt derzeit eine echte Disruption. Von ihr wurden die vier zur Save Group gehörenden Flughäfen unterschiedlich erfasst. Treviso (TSF) und Verona (VRN) unterliegen der von der Regierung in Rom verhängten Schliessung und stehen lediglich Charterflügen unter bestimmten Auflagen offen. So ist ein humanitärer Flug Anfang April auf VRN gelandet, der Medizin und Hilfsgüter aus Albanien an Bord hatte. Der als Flughafen mit strategischer Bedeutung eingestufte Standort Venedig (VCE) bleibt regulär geöffnet, aber die Zahl seiner internationalen Flugbewegungen hat massiv abgenommen.

 


Kritisch, aber nicht perspektivlos
Anders sieht es in Brescia (VBS) aus, dessen Passagierverkehr eingestellt wurde, Luftfracht und -post aber prinzipiell unverändert abwickelt. «Als Drehkreuz für das Luftnetzwerk der Italienischen Post sind wir ohne Unterbrechung weiterhin tätig. Natürlich mussten wir unseren Betrieb rasch an die Sicherheitsmassnahmen anpassen», erklärt Massimo Rocca¬secca dem ITJ gegenüber, «aber wir haben innerhalb der Gruppe anti¬zipiert und konnten unser Personal schon vor den behördlichen Anweisungen mit Schutzausrüstung ausstatten.» Geschäftlich, so der Manager, sei dies ein «kritischer Moment», aber er sei zuversichtlich, «wir werden ihn überleben».

 


Vitale Bedeutung der Luftfracht

Verschärft wird die heikle Lage seiner Meinung nach durch manche Glieder der Lieferkette, seien es Fluglinien, Charterbroker, Kapazitätsanbieter, Spediteure, etc.: «Unseren Partnern in der Branche gilt mein Aufruf: Dies ist nicht ein Augenblick für die Spekulation! Wir sind schon Zeugen eines gewaltigen Preis¬anstiegs für Lufttransporte geworden.»


Eine zweite Bemerkung richtet Roccasecca an staatliche Entscheidungsträger. Denn eine kritische Situation wie diese führe die absolute Bedeutung von Fracht, Transport und Logistik allgemein vor Augen. «Wir sind diejenigen, die Regale in den Supermärkten auffüllen, Fabriken Einzelteile für die Herstellung medizinischer Ausrüstung liefern oder Krankenhäuser versorgen.» Das sollten Behörden und Regierungen nach einer Rückkehr zur Normalität nicht vergessen, wünscht sich Roccasecca.
Wann der Kurs dorthin eingeschlagen wird, dazu wagt er nur eine persönliche Einschätzung: «Egal, ob es in wenigen Tagen ist oder später – wobei ich eher das Gefühl habe, die Welle hält noch bis Juni/Juli an: Wirtschaftlich wird 2020 als ein schwarzes Jahr in die Annalen der Luftfahrt eingehen.» Und für die Zeitgenossen, die den Ernst der Lage verkennen, gibt Roccasecca die Empfehlung mit, das Virus nicht zu unterschätzen: «Seien Sie achtsam, bleiben Sie in Sicherheit und werden Sie ein aktiver Teil der Bemühungen, es zu besiegen!»    



 

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