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  • Foto: Shipnext

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 46475

«Uberisierung» der Schifffahrt?

Eine digitale Frachtplattform mit grünem Gewissen – Interview mit Alexander Varvarenko von Shipnext. Die Schifffahrt in einen digitalen Marktplatz umzuwandeln, ist ein seit Jahrzehnten laufendes Projekt. Wenn sich eine solche Plattform wie Shipnext aber zusätzlich mit Emissionsmessung beschäftigt, wächst die Bandbreite die Möglichkeiten. Auch über den kommenden Einfluss der Künstlichen Intelligenz auf die Branche sprach das ITJ mit Gründer Alexander Varvarenko – zum zweiten Mal seit 2014.


Was ist der Zweck einer digitalen Frachtplattform? Wie funktioniert Shipnext?

Shipnext ist eine Frachtplattform, die Versandlösungen und Informationen für Kunden bietet, die u.a. Stückgut, Trockenmassengut, schwere und übergrosse Fracht abwickeln. Sie wurde entwickelt, um die endlosen E-Mails im Frachtgeschäft zu bewältigen und elektronische Post durch einen digitalen Marktplatz zu ersetzen.

Unser System kombiniert eine E-Mail-Verarbeitung, die auf natürlicher Spracherkennung, maschinellem Lernen und KI basiert, mit einer A-bis-Z-Versandplattform. Diese Integration ermöglicht Frachtsuche und -ausschreibungen, Handelserleichterungen und Workflow-Automatisierung. Vereinfacht gesagt das, was Uber mit den Taxis getan hat.


Wie hat sich Shipnext entwickelt, seit Sie zuletzt 2014 mit dem ITJ sprachen?

Unsere Plattform ist in diesen zehn Jahren erheblich gewachsen! Heute haben wir rund 4500 tägliche Nutzer weltweit und nutzen Tools wie Echtzeit-Datenverarbeitung und ständig lernende Algorithmen, um täglich über 36’000 Fracht- und Frachtanfragen zu bearbeiten. Vor Kurzem haben u.a. die Funktionalität für flüssigee Massengüter hinzugefügt?


Wie wird z.B. künstliche Intelligenz das Schifffahrtsgeschäft in Zukunft prägen?

Da es weltweit nur etwa 87’000 Handelsschiffe gibt, ist die «Uberisierung» der Schifffahrt ein relativ einfaches Unterfangen. Mit einem Chatbot lassen sich Informationen wie Versanddaten, Ladungsmengen und Auflagen z.B. im Hafen verarbeiten, so dass das System Entscheidungen treffen oder unterstützen kann. KI wird im Transport helfen.


Welche Idee steht hinter Ihrem neuen Index für alternative Emissionen?

Unser Shipnext Voyage Emission Index (SVEI) wurde entwickelt, um Bedenken der Industrie hinsichtlich der Massnahmen zur Emissionsminderung der Internationalen Seeschifffahrtsorganisa-tion (IMO) auszuräumen. Technische Parameter des Schiffes wie Geschwindigkeit, Verbrauch und tatsächliches Ladungsvolumen fliessen in Modelle, die u.a. auch nachweisen können, dass auch ein älteres Schiff bei ordnungsgemässem Management und voller Auslastung die «umweltfreundlichere» Lösung sein kann.


Arbeiten Sie mit anderen Verbänden und Branchengruppen zusammen?

Ja. Auf der diesjährigen Breakbulk Europe-Veranstaltung haben wir z. B. eine Partnerschaft mit dem XL Projects Network vereinbart, das seinen Mitgliedern ein Jahr lang kostenfrei einen Test des Shipnext-Systems ermöglicht. Das ist ein zukunftsfähiges Modell.


Wo finden wir mehr über Shipnext?

Anfang 2023 war Shipnext Teil einer Dokumentarserie des World Ocean Council, der sich dafür einsetzt, die Verantwortung der Unternehmen für die Ozeane zu stärken. Wir haben uns gefreut, dabei zu sein.


 

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