Der Preis ist heiss
Ein neuer Transportpreisindex von LAE und DKV verspricht zeitnahe und zuverlässige Prognosen zur Entwicklung von Frachtkosten im deutschen Strassengüterverkehr. Riesige Datenmengen bilden die Grundlage der Vorhersagen.
Der Strassengüterverkehr hat höchst turbulente Monate hinter sich und auch die künftige Marktentwicklung ist ungewiss. Etwas Orientierung in unruhigen Zeiten soll der DKV Transport Price Index liefern. Der deutsche Dienstleister für Tank- und Mautabrechnungen hat den Index im Juni für ausgewählte Kunden lanciert. Der Index soll die vergangenen, die aktuellen und die künftigen Preise im Strassengüterverkehr abbilden und Branchenvertreter eine Entscheidungsunterstützung liefern. Für den Inhalt des Preisindexes ist die Logistics Advisory Experts (LAE), ein Spin-Off der Universität St. Gallen, verantwortlich.
Passender Zeitpunkt für neuer Index
Die Lancierung eines Preisindexes für Transportdienstleistungen könnte in der aktuellen unsicheren Lage als gewagt betrachtet werden. Wolfgang Stölzle, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Supply Chain Management an der Uni St. Gallen und ehrenamtlicher LAE-Geschäftsführer, widerspricht: «In den letzten Monaten sank die Auslastung der Lkw-Kapazitäten, das sind eigentlich
ideale Bedingungen für einen solchen Preisindex. Die Markt-Akteure wollen wissen, wie sich die Lage entwickelt.»
Preisinfos für LTL, FTL und KEP
LAE erhält von Verladern, Handels- und Industrieunternehmen, Spediteuren und weiteren Partnern Daten zu Transportkosten. Diese Datenmengen werden mit dem Algorithmus von LAE verarbeitet und zu Indizes für die Bereiche LTL, FTL und KEP aufbereitet. Die Resultate beschränken sich vorerst auf Deutschland. Anfang 2021 sollen dann auch die Schweiz und Österreich abgedeckt werden.
Zwar gibt es bereits ähnliche Services, doch das Produkt von LAE und DKV unterscheide sich von anderen Angeboten, sagt Stölzle: «Wir arbeiten mit realen Preisen in grosser Anzahl und nicht mit Einschätzungen von Experten. Zudem wird der Index monatlich veröffentlicht, was gegenüber den vierteljährlichen Indizes automatisch mehr Praxisnähe bedeutet.» Auch die Aufteilung auf die Segmente LTL, FTL, KEP und ab Ende Jahr auch Stückgut sei ein weiterer Vorteil. Der Index liefert Daten zur vergangenen Preisentwicklung und auch zu Preisprognosen. Letztere gewinnen mit der Zeit an Zuverlässigkeit, da die wachsende Datenmenge präzisere Vorhersagen ermöglicht. Jetzt seien genaue Prognosen noch schwierig, sagt Stölzle, «Nachdem die Preise bis im Februar angestiegen waren, folgte im FTL- und LTL-Segment der Absturz. Viele bestehende Verträge wurden nachverhandelt und der Preisdruck war enorm. Einzig der KEP-Bereich erlebte einen Boom.» Der DKV Transport Price Index soll nun Klarheit in dieser unruhigen Phase schaffen. Mitte Juli wird das Angebot für alle Interessierten geöffnet.
