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  • Foto: Emil Egger

Von: Dennis Thomsen


Artikel Nummer: 50354

Der Papyrus Hunter auf Abwegen

Emil Egger transportiert Jagdbomber J-4015 auf A1, A6 und Hauptstrasse 11 von Thal nach St. Stephan. Kürzlich landeten 18 FA-18 Jets der Schweizer Luftwaffe auf der Autobahn A1. 33 Jahre nachdem letztmals Maschinen der damals noch Schweizer Flugwaffe genannten Eidgenössischen Luftstreitkräfte auf einer Schweizer Nationalstrasse gelandet waren. Auch zwölf Hawker Hunter nahmen damals am 14.11.1991 an der Übung «Strada» auf der Autobahn N2 bei Lodrino teil.


Eigentlich sollte der Hawker Hunter J-4015 mit der zivilen Kennung HB-RVS, den Kennern besser als der Papyrus Hunter bekannt, nach Wartungsarbeiten letztes Jahr von Altenrhein am Bodensee wieder zu seinem Heimatflugplatz St. Stephan im Berner Oberland überflogen werden. Dort wurde er nach seiner Ausmusterung 1994 ab dem Jahr 2000 vom Hunterverein Obersimmental als Oldtimerflugzeug betrieben.

 

Aufgrund stetig steigender Kosten, grösser werdendem Wartungsaufwand und immer strengerer Vorschriften des Schweizer Bundesamtes für Zivilluftfahrt entschied man sich aber, den Flugbetrieb mit dem Jet nach 22 Jahren einzustellen.

 

Doch obwohl das Schmuckstück schweizerischer Militäraviatik seine zeitlos klassischen Formen nicht mehr am Schweizer Himmel würde zeigen können, wollte man die Maschine zumindest auf dem ehemaligen Militärflugplatz St. Stephan der Nachwelt erhalten. Aber wie kriegt man ein Flugzeug, das nicht mehr fliegen darf, vom Bodensee ins Berner Oberland? Na, auf dem gut ausgebauten Schweizer Strassennetz.

 

Präzision und Fingerspitzengefühl

 

Bezahlt wurde die Repatriierung auf der Strasse von der Hawker Hunter Aviation Ltd. aus England, die dafür im Gegenzug das Triebwerk der HB-RVS für ihre eigene Hunterflotte erhielt. Mit dem heiklen Transport der Preziose betraut wurde Emil Egger aus St. Gallen.

 

Diese zeichnete nicht nur dafür, sondern auch für die Demontage in Thal bei Altenrhein sowie das erneute Zusammensetzen des Oldtimers in St. Stephan verantwortlich. Dabei war äusserste Präzision und grosses Fingerspitzengefühl gefragt, um nichts zu beschädigen.

 

Zum Einsatz gelangten insgesamt fünf Fahrzeuge. Ein Sattelschlepper mit Tiefbauauflieger und um 6 m verlängerter Ladefläche für den 13,98 m langen Rumpf, ein Lkw-Kran mit Auflieger samt Zubehör für den Auftrag, ein Sattelschlepper mit Auflieger für die Flügel, ein Anhängerzug für das Zubehör des Hunters sowie ein Begleitfahrzeug für den Sattelschlepper, der den Rumpf transportierte. Letzterer war 25 m lang, 3,61 m breit und 4,1 m hoch und bedurfte folglich einer Sonderbewilligung durch die Behörden.

 

Nachdem der Jet unter Anleitung und in Zusammenarbeit mit den Hunter-Spezialisten aus England in Thal auseinandergebaut und verladen worden war, fuhr der Konvoi zuerst auf der A1 und der A6 bis hinter Wimmis, von wo aus es dann auf der Hauptstrasse 11 bis Zweisimmen und von dort weiter nach St. Stephan ging.

 

Dieser letzte Streckenabschnitt war besonders anspruchsvoll. Wegen der vielen, sehr engen Kurven war eine gute Kommunikation via Funkgerät nötig.

 

 

 

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