«Die persönlichste Spedition»
Wie behauptet sich ein Mittelständler im Markt in Konkurrenz gegen die Grossfirmen? Mittelständischen Firmen wird die grössere Nähe zum Kunden nachgesagt. Die Tisa Speditions Gruppe führt es auch auf ihr Konzept des «sehr persönlichen Kundenservices» zurück, dass sich im Geschäftsjahr 2022 der Umsatz erhöht, die Mitarbeiterzahl auf 120 gesteigert und das Kundenportfolio, auch in Spanien und Portugal, erweitert hat. Mit CEO Dr. Michaela Adami-Schrott sprach Christian Doepgen.
Wie sehen Sie 2022 im Rückblick?
Im letzten Jahr ist der Umsatz der Tisa Gruppe um fast 20% auf 57 Mio. CHF gestiegen – ebenso die Mitarbeiterzahl auf 120 und auch das Kundenportfolio.
Wie haben Sie höhere Treibstoffpreise und Kapazitäts-Engpässe ausgeglichen?
Tatsächlich haben diese Faktoren neben geringeren Exporten aus der Schweiz zu Beginn 2023 den Druck auf die Marge deutlich erhöht. Wir haben aus diesem Grund beschlossen, als Tisa Gruppe ca. 50% des benötigten Fuhrparks mit eigenen Lkw abzudecken. Schlussendlich sind die Fahrer unsere Visitenkarte. Daneben arbeiten wir weiter mit unseren langjährigen internationalen Speditionspartnern und Fixfrächtern zusammen, die zum Teil auch mit der Tisa-Plane unterwegs sind.
Hat Tisa neue Verkehre im Angebot?
Im Q1/2023 haben wir neu den Verkehr nach Spanien und Portugal in die Schweiz sowie retour gelauncht. Wir freuen uns, durch die Kooperation mit Lusocargo hier ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis und sehr gute Laufzeiten anbieten zu können.
Wie sieht es mit dem Rest Europas aus?
Es ist unser Credo, massgeschneiderte Konzepte für individuelle Bedürfnisse zu entwickeln. Für weniger komplexe Speditionsanforderungen ist die Tisa an drei sehr schlagkräftige Systemverkehre angebunden und kann damit ganz Europa abdecken. Abgesehen von Transportlösungen zählt der Zoll zu den Gebieten, in denen wir punkten können.
Wo liegt Ihre Expertise im Zoll?
Die Gruppe ist in der Schweiz AEO- zertifiziert. 2022 haben wir zusätzlich damit begonnen, ein übergreifendes System für alle Verzollungen – deutsche, schweizerische und aktuell auch österreichische – mit dem Partner Dakosy einzuführen. Daneben setzen wir darauf, so digital und nachhaltig als möglich zu arbeiten. Wir streben das papierlose Büro an.
Welche Kundenstruktur passt zur Tisa?
Da wir vom Paket über Sammelgut bis hin zu FTL und LTL alles transportieren, passen vor allem KMU gut zu uns. Besonders unsere Projekt- und Messeabteilung erfreut sich gerade an hohem Zuwachs. Bei diesem «white-glove-business» kommen unsere Stärken besonders gut zur Geltung und werden auch geschätzt!
Welchen Ansatz verfolgen Sie?
Der Kunde hat einen persönlichen Ansprechpartner, d.h. er wird betreut, nicht durchgereicht. Vor allem, wenn’s mal knifflig wird, braucht der Kunde gute speditionelle Beratung, und die ist heutzutage ganz schön rar geworden! Schlussendlich muss man sich Zeit für den Kunden nehmen und zuhören.
Schaffen Sie es, am Markt die Arbeitskräfte zu rekrutieren, die Sie brauchen?
Ja, das ist wirklich eine Herausforderung, wie für die meisten unserer Branche. Allein 2023 bilden wir selbst sechs Lernende aus, d.h. 5% der gesamten Belegschaft. Das ist in der Ostschweiz und Vorarlberg eine absolut einzigartige Quote! Mit unserem Programm «Tribute to Talent» fördern und fordern wir motivierte und fähige Personen im Betrieb. Auch ein Arbeitsklima, bei dem der Mensch zählt, werden bei der Tisa gross geschrieben. So ist der allererste Mitarbeiter der Tisa nach 33 Jahren noch immer im Unternehmen.
Wie lautet Ihr Motto?
«Die persönlichste Spedition» – das ist kein Slogan, sondern ein tägliches Versprechen an uns selbst.