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  • Die geplante Logistikanlage in Anaheim.

28.08.2019 Von: Marco Wölfli


Artikel Nummer: 28574

Die letzte Meile in LA

Trotz des Booms des E-Commerce gab es auf der letzten Meile bisher relativ wenig Innovation. Mittlerweile ist dieses Potenzial erkannt und verschiedene Unternehmen positionieren sich in diesem Segment.


 

18 Mio. Menschen leben im Grossraum Los Angeles, und ein Grossteil von ihnen bestellt fleissig Waren im Internet. Das rasante Wachstum des E-Commerce bedingt eine effiziente Liefer- und Logistik­infrastruktur.

 

In Anaheim hat der Immobilienentwickler Goodman kürzlich einen Industrie­campus erworben, der sich als Knotenpunkt für die letzte Meile eignet. Anthony Rozic, CEO von Goodman Nordamerika, sagt: «Der E-Commerce-Markt in den USA wächst weiterhin zweistellig. Die Unternehmen in diesem Bereich sind auf passende Standorte für ihre Fulfillment-Services angewiesen und wir versuchen, solche Areale zu bieten.» Das Gelände an der Interstate ist 4,8 ha gross und verfügt über gesicherte Lkw-Standplätze und viel Platz zum Rangieren. Goodman baut das Gebäude derzeit für die logistische Nutzung um und will es bis im Herbst den ersten Mietern übergeben. Diese finden in zwei Gebäuden rund 12 500 m² Lagerfläche, 630 m² Bürofläche und 17 Docks vor. Goodman propagiert auch die Nähe des Standorts zu anderen logistischen Hotspots wie der Hafen Long Beach, der 37 km entfernt liegt und der Flughafen Los Angeles (LAX), der sich 48 km entfernt befindet.

 

Zentrumsnahe Hubs sind sicher zielführend für die Bewältigung der Güterströme, die der E-Commerce verursacht, doch die letzte Meile muss dennoch überbrückt werden. Dies meist zu einem hohen Preis. Schätzungen des Beratungsunternehmen McKinsey & Co. gehen davon aus, dass die Lieferkosten der letzten Meile in den USA 86 Mrd. USD pro Jahr betragen. Die Logistikbranche hat also ein vitales Interesse daran, innovative Lösungen auf der letzten Meile zu fördern.

 


Das Paket kommt überall hin

Dazu gehört auch das kalifornische Start-up-Unternehmen Boxbot, das im Juni ein neues Liefersystem präsentiert hat. Das Unternehmen verspricht Lösungen für verpasste Lieferungen, gestohlene Pakete und mühsame Retouren. Im Zentrum stehen dabei automatisierte lokale Klein-Hubs nahe an Siedlungsgebieten. Diese werden von herkömmlichen Lieferwagen und selbstfahrenden Elektrofahrzeugen angesteuert. Weil die Hubs mehrmals pro Tag angesteuert werden können, lassen sich die Routen den Kundenbedürfnissen anpassen. Wer zum Beispiel ein dringendes Paket erwartet, aber nicht zu Hause ist, kann sich das autonome Lieferfahrzeug zum Restaurant bestellen, wo man den Abend verbringt.

 

Austin Oehlerking, Mitbegründer und CEO von Boxbot, sagt: «Durch die Nutzung neuer Technologien können wir mehr Pakete in kürzerer Zeit und nach den Wünschen der Kunden verarbeiten.» Für den Mitbegründer und CTO, Mark Godwin, ist die Automatisierung der Kern von Boxbot. Diese sei bisher auf der letzten Meile nicht existent gewesen. Boxbot hat mit seinem Angebot vorallem Lieferungen innert 24 Stunden im Blick, die dadurch günstiger werden sollen. Für die konkrete Umsetzung ist Boxbot eine Partnerschaft mit Ontrac eingegangen. Das Paketlogistikunternehmen ist im Westen der USA in einem Einzugsgebiet von 65 Mio. Einwohnern tätig und soll die Verbreitung der Boxbot-Technologie vorantreiben.