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  • Foto: Medway Iberia

Von: Jürg Streuli / Christian Doepgen


Artikel Nummer: 48458

Ende einer unendlichen Geschichte?

Neuer Termin für die Eröffnung der wichtigen Schienengüterstrecke Linha da Beira Alta Mitte 2024. Auf der Iberischen Halbinsel ist die Entwicklung des Schienengüterverkehrs nicht nur der unterschiedlichen Spurweiten wegen kompliziert. So hat der Schienenlogistiker Medway Iberia, der seit 2015/16 von MSC neu aufgestellt wurde, Entschädigungen gefordert, da die Modernisierung der zentralen Bahnlinie «Linha da Beira Alta» zwischen Portugal und Spanien deutlich länger dauert als angekündigt.


Als Folge von baulichen Verzögerungen blieb lange unklar, wann genau die portugiesische Bahnlinie Linha da Beira Alta wiedereröffnet werden kann. Die Strecke trägt die Hauptlast des iberischen Güterverkehrs zwischen Portugal und Spanien.

Die zunächst von Januar über den Juli auf November 2023 verschobene Betriebsaufnahme konnte nicht eingehalten werden. Als Gründe führte der Vizepräsident der verantwortlichen «Infraestruturas de Portugal» (IP), Carlos Fernandes, «eine Fortsetzung von Zwängen», die den mangelnden Kapazitäten auf dem Baumarkt (Subunternehmer, Materialien, Ausrüstung und Arbeitskräfte) wegen «gestörter Lieferketten aufgrund der aktuellen globalen Situation» geschuldet seien.

Neben bürokratischen Hindernissen kam z.B. der Diebstahl von 30 km Fahrdraht hinzu. Die Linha da Beira Alta soll nun Mitte 2024 – mit über einem Jahr der Verspätung – wieder in Betrieb gehen.

Auf unwegsamen Terrain

Ursprünglich sollte die im Gebirge verlaufenden Bahnlinie, die am 19. April 2022 zwischen Pampilhosa und Guarda für eine umfassende Modernisierung unterbrochen worden war, ab Januar 2023 wiedereröffnet werden. Die Kreuzungsgleise werden von 400 auf 750 m Länge verlängert. Auf 16 km wird die Strecke komplett neu trassiert.

Die Kosten für die Strecke von 155 km Länge sind mit 600 Mio. EUR veranschlagt. Die Voraussetzung für diese lange Streckensperrung war die Instandsetzung und Wiedereröffnung des 46 km langen Abschnittes Covilhã–Guarda der «Linha da Beira Baixa» als Ausweichstrek-ke von Entroncamento nach Guarda.

Damit entsteht mit den beiden einspurigen, aber neu elektrifizierten und durch zwei verschiedene Täler verlaufenden Strecken wieder eine durchgehende Doppelspur von Lissabon bis Guarda. Dank der neu gebauten Verbindungsschleife bei Guarda gelangen die Güterzüge von der «Linha da Beira Baixa» ohne Spitzkehre weiter nach Vilar Formoso, dem Grenzbahnhof zu Spanien.

Die Güterbahnen sind nicht erfreut über die Verzögerungen. So hatte Medway Iberia, eine MSC-Tochter, früh Entschädigungen für den längeren Laufweg der Züge über die «Ostlinie» aus dem Norden Portugals gefordert.

Das portugiesische Wirtschaftsministerium hatte als Kompensation etwa 15 Mio. EUR angekündigt. Die zu gewährende Förderung würde bei Elektrolokomotiven 2,11 EUR pro gefahrenem Kilometer betragen, bei Diesellokomotiven 2,64 EUR/km. Noch sind die Verhandlungen aber nicht abgeschlossen.


 

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