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  • 30 Jahre am Steuerrad. (Foto: Abacus Shipping)

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 40872

Vom Telex zum EDI – in 30 Jahren

Seit 1992 hat Ralf Brink von der Agentur Abacus Shipping in Basel den Wandel der Branche mitgelebt.


Die Marktkonsolidierung in der Hochseeschifffahrt ist eine Tatsache. Dennoch finden Player wie die unabhängigen Schifffahrtsagenturen ihre Nischen – und ihr Alleinstellungsmerkmal. Ralf Brink von Abacus Shipping kann seit dem 1. April auf 30 Jahre Erfahrung als mittelständischer Unternehmer der maritimen Branche zurückblicken und zeigte im Gespräch die grossen jahrzehntelangen Trends auf.

Die Kernfrage eines Jubiläums lautet immer: Wie war das über einen so langen Zeitraum möglich? Ralf Brink, Geschäftsführer und Inhaber der Abacus Shipping, hat zum 30. Geburtstag seiner Firma eine klare Antwort parat: «Grundlage waren die Kunden und Partner sowie eine grosse Portion Glück – und, ja, die Arbeit des Abacus-Teams kam noch hinzu.»

Marktbereinigung und Motivation

Brink gehört zu denen, die das Geschäft in den 1980er Jahren von der Pike auf, u.a. bei Danzas und Airnautic, aber auch im Im- und Export auf der Verladerseite, erlernt haben. Am 1. April 1992 folgte dann mittels eines MBO der Schritt in die Selbständigkeit. Dazu gehörte trotz eines physischen Umzugs des Geschäfts an einen neuen Standort und der Umstellung der IT die kontinuierliche Fortsetzung der geschäftlichen Aktivitäten.

«Die Marktentwicklung und -konsolidierung in der Hochseeschifffahrt hat natürlich viel verändert», berichtet Brink, und fährt fort: «Abacus hat im Lauf ihrer Geschichte 16 Reeder vertreten. Heute sind es noch zwei Container- und vier Breakbulk Carrier.» Hinzuzufügen ist, dass von den Reedern, die im Anfangsjahr 1992 bereits im Markt vertreten waren, nur noch Fednav und Yang Ming übrig geblieben sind. Brink hat den Schwund hautnahe miterlebt: «Reedereien wurden gekauft, übernommen oder haben konkursiert – wie Polish Ocean Lines, Transroll Brasilien oder Maruba Argentinien.»

Was aber motiviert zu dieser Tätigkeit? «Das schönste an diesem Beruf war und ist der persönliche Kontakt zu den internationalen Geschäftspartnern im Ausland  oder in Basel – dies ergibt einen ganz anderen Zugang zum jeweiligen Land», erklärt Brink.

Der Weg zur Digitalisierung

Und wie hat sich die Alltagsarbeit verändert? Brink hat vor allem den bürotechnischen Wandel vor Augen: «Teilweise waren 1992 noch die Fax- und Telefonverbindungen je nach Region so schlecht, dass der Einsatz des Telex komfortabler war.» Tempi passati. Heute hingegen sind zahlreiche Abläufe automatisiert, die Datenübermittlung funktioniert über EDI, ob es um Aufträge, Depotbestände, Frachtaufstellungen für Reeder o.ä. geht.  

Als Resultat ist die Effizienz gestiegen. Der eingetretene Wandel drückt sich in klaren unternehmerischen Zahlen über die letzten 30 Jahre aus, wie Brink deutlich macht: «Wir haben im Vergleich zu 1992 heute die Hälfte der Mitarbeiter, aber 500% mehr an Volumina in TEU (leider nicht in Marge) zu betreuen.» Und die Digitalisierung nach innen schreitet u.a. in der Zuordnung der Abläufe und Vorgänge stetig voran.

Fundamente des Unternehmens

Das Erfolgsgeheimnis einer Firma ist aber nicht mit der Technik allein zu erklären. Entscheidend ist gerade bei einem KMU das Verhältnis zum Kunden. «Der persönliche Touch in der Dienstleistung für den Kunden sollte eigentlich selbstverständlich sein», so Brink, « aber heute ist er fast zu einem Alleinstellungsmerkmal geworden.» Konkret geht es für den Mittelständler darum, nicht nur für den Kunden da, sondern auch erreichbar zu sein. Für den Geschäftsalltag hat Brink für seine Mitarbeiter das Motto formuliert: fair, kreativ und effizient.

Am Prinzip der Kundenorientierung hat sich in 30 Jahren bei Abacus Shipping nichts geändert. Und wie im Gespräch mit jedem unabhängigen Unternehmer ist es schön, weder etwas vom Verkauf noch vom Aufhören zu hören.

Ad multos annos, Abacus!

 

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