Ein Match für mehr
Grünes Licht der Behörden als Auftakt der Expansion. Die behördlich genehmigte Übernahme von Universal Transport durch Gruber Logistics ist für das Südtiroler Familienunternehmen ein strategischer Pfeiler im Aufbau einer gesamteuropäischen Marktdurchdringung.
Es hat einfach gepasst. Die beiden mittelständischen Logistikfirmen Gruber Logistics aus Auer in Südtirol und Universal Transport aus Paderborn haben nach Zustimmung der Kartellbehörden ihren im August bereits angekündigten Zusammenschluss (S. ITJ 31-35/2022, S. 14) umgesetzt.
Die Übernahme ist rückwirkend ab dem 1. Januar 2022 rechtskräftig und betrifft Universal Transport «mit Haut und Haaren», wie Martin Gruber auf einer Online-Pressekonferenz am 20. September erläuterte. Zwei Vertreter von Universal Transport, Holger Dechant und Markus Voss, rücken in den Vorstand von Gruber Logistics auf.
Verschiedene Profile, gemeinsame Ziele
Auf Grundlage der Zahlen handelt es sich um zwei «hidden champions», die beide vom Boom der letzten Jahre profitiert haben. Die 1936 gegründete Gruber Logistics hat 2021 ein organisches Wachstum von 28,4% erzielt, 2022 werden 30% erwartet.
Das Umsatzvolumen von ca. 500 Mio. EUR p.a. – mit Universal Transport werden es 650 Mio. EUR sein – erwirtschaftet das Familienunternehmen an 39 Standorten in 13 Ländern. Universal Transport bringt als ebenfalls asset-basiertes Unternehmen neben seinen ca. 185 Mio. EUR Jahresumsatz etwa 700 Mitarbeiter und 350 Fahrzeuge ein.
Wie wird nun der gemeinsame Slogan «Eine Vision, ein Team» mit Leben erfüllt? Gruber sieht gute Chancen durch strukturelle Parallelen, aber geschäftlich «kaum Überlappungen», ist sein Unternehmen doch zu 80% auf internationale Verkehre ausgelegt. Dechant sieht das ähnlich, da Universal Transport im lokalen Markt besonders stark aufgestellt ist – und natürlich in den Übermass- und Schwergut-Verkehren.
Besondere Expertise besteht im Transport von Betonfertigteilen, Windkraftelementen, Strassenbahnen und Lokomotiven. «Im Schwerlastverkehr auf der Strasse sind wir nunmehr europäischer Marktführer», sagte Gruber mit Stolz, um augenzwinkernd auf kritische Nachfragen zu reagieren, dass erst einmal das Gegenteil bewiesen werden müsse.
«Es treibt uns nach Westen»
Die Übernahme von Universal Transport ist einer von mehreren Meilensteinen, die Gruber Logistics als europäisches Unternehmen als zielführend ansieht. «Der Schritt nach Deutschland war wichtig, da hier 25% der europäischen Fracht bewegt werden», sagte Gruber, und fuhr fort: «Ist man in Deutschland stark, fällt die Expansion im restlichen Europa leichter.»
Tatsächlich möchte das Unternehmen seine bestehende Aufstellung in zehn europäischen Ländern, u.a. im Baltikum, Polen, Tschechien und Rumänien, weiter arrondieren. «Es treibt uns nach Westen», so Gruber.
Er umriss das Ziel, Frankreich über vorhandene Verkehre hinaus zu entwickeln, die iberische Halbinsel zu erschliessen und in Grossbritannien zu wachsen. «Hier sind wir zwar seit 2022 mit einem eigenen Standort vertreten, haben aber noch viel Potenzial», sagte Gruber.
Darüber hinaus wird aber der Mitarbeiter nicht vergessen. Nach dem Credo von Dechant, «Spedition wird mit Menschen gemacht, Maschinen kann man kaufen», werden die Mitarbeiter der südtiroler und deutschen Unternehmensbereiche in gemischten Teams und Erfahrungsgruppen zusammengeführt.
Glück auf!