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  • Das Innenleben des Schleppers steht für weniger Emis-sionen.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 29293

Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit

Nachhaltigkeit ist ein beliebtes Schlagwort dieser Tage. Der belgische Hafen Antwerpen will damit ernst machen – und holt für zahlreiche Massnahmen gleich seine multimodalen belgischen Nachbarn mit ins Boot.



 

Schwer zu fassen ist heute der Begriff Nachhaltigkeit, handelt es sich doch um ein ganzes Bündel von Massnahmen, die hierfür nötig sind. Der Hafen Antwerpen hat seine Aktivitäten rund um Digitalisierung, nachhaltiges Wachstum und eine Optimierung der Verkehrsströme zu den strategischen Prioritäten für 2020 erklärt und Mitte September seinen fünften Nachhaltigkeitsbericht verfasst.

 

 

Aktivitäten auf dem Wasser

Die Bündelung des Umschlags in der Binnenschifffahrt wird seit geraumer Zeit in Antwerpen umgesetzt (s. ITJ Daily vom 11. April 2019). Dazu gehört u.a. auch der Umschlag bei Nacht – und die Investitionen für alternative Treibstoffe, so für Wasserstofftankstellen. Mit der ganz grossen Kelle hat man kürzlich in der Entwicklung angesetzt: So wurde ein mit Wasserstoff betriebener Schlepper in Auftrag gegeben. Dieser Prototyp ist mit Verbrennungsmotoren ausgestattet, die von Wasserstoff in Kombination mit Diesel angetrieben werden. Diese Dual-Fuel-Technologie wird mit einem Partikelfilter und Katalysator kombiniert, so dass bei der Verbrennung von Wasserstoff kein CO2 freigesetzt wird
 
und Stickoxide – und Partikel-Emissionen auf ein Minimum reduziert werden. Der «Hydrotug», der von der Compagnie Maritime Belge (CMB) gebaut wird, soll als erster seiner Art 2021 betriebsbereit sein.

 

 

Digitaler Wandel in multimodaler Form

Um den digitalen Wandel zu forcieren, hat der Hafen zusammen mit verschiedenen Unternehmen die Plattform «Nxt Port» aufgebaut. Diese erleichtert den Datenaustausch und ermöglicht die Organisation besserer und günstiger Abläufe ebenso wie die Entwicklung neuer Produkte durch die Analyse grosser Datenmengen. Nxt Port kooperiert auch multimodal – so mit der Plattform des Brüsseler Flughafens «Brucloud».

 

Darüber hinaus hat der Hafen zusammen mit den Finanzbehörden, Belgiens zweitgrösstem Seehafen Zeebrugge und den beiden Flughäfen Brüssel und Lüttich im August die Zollplattform BE-Gate ins Leben gerufen. Diese erlaubt eine raschere Abwicklung des grenzüberschreitenden Güterverkehrs – was vor allem die Abwicklung der wachsenden E-Commerce-Sendungen mit geringem Warenwert erleichtert (s. Fokus der ITJ 27-30/2019, S. 11).

 

Zudem greift man gern auf frisches Blut zurück. In der belgischen Start up-Szene hat sich Antwerpen
seinen Platz erobert. So zählt die Vereinigung «Startups.be» die Hafenstadt zusammen mit Brüssel und Gent zu den grössten Gründerzentren des Landes. 14 dieser jungen Firmen sind in der Sparte Logistik beziehungsweise Verkehr tätig. Daneben wird in Bereichen investiert, die auch für die Logistik Relevanz haben, so mit IoT und der Optimierung von Produktionsprozessen. Acht Neugründungen konzentrieren sich auf den Bereich Künstliche Intelligenz. Aus diesen Brutstätten erhofft sich der Hafen zahlreiche Innovationen, die seine Wettbewerbsfähigkeit steigern sollen.