Lokal bleiben, um global zu werden
Griechenland bieten sich Gelegenheiten im Breakbulk-Geschäft. Häufig ist das Wissen um örtliche Gegebenheiten der am strengsten gehütete Wettbewerbsvorteil in der Logistik. Doch laut der Cosmatos Group aus Thessaloniki breitet sich eine neue Stimmung der Zusammenarbeit in Griechenland und ganz Südeuropa aus. Die im Titel zitierte Denkweise sei seit einem Vierteljahrhundert zentral für den Erfolg von Unternehmen der Branche, sagt CEO Elisabeth Cosmatos.
In ihrer über 50-jährigen Geschichte hat die Cosmatos Group Möglichkeiten verfeinert, das weit verzweigte Hafennetz Griechenlands als Startrampe für Breakbulkdienste in die umliegenden Länder zu nutzen. «Die griechische Logistik-Kompetenz in Häfen und Hinterland im Projektladungsgeschäft rückt Standorte in den benachbarten Balkanländern zunehmend in Reichweite», erklärt Cosmatos.
Diese Einschätzung steht im Einklang mit mehreren politischen Äusserungen. So sprach Bulgariens Verteidungsminister Todor Tagarev im Januar von «gegenseiten wirtschaftlichen Interessen» beider Länder für die Verbesserung der grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen, insbesondere dem Bau einer neuen Autobahn zwischen Thessaloniki, Kavala, Alexandroupolis, Burgas und Varna.
Dem ging die Absichtsrerklärung des griechischen Ministers für Infrastruktur und Verkehr, Christos Staikouras, voraus, der letzten Oktober einen neuen Eisenbahnkorridor von Griechenland über Bulgarien und Rumänien bis Moldawien und in die Ukraine vorschlug.
Über 100 Häfen sind einsatzbereit
Cosmatos hat den Standortvorteil des Hafens Thessaloniki, weiss aber auch, dass es im Land noch 102 weitere Hafenbehörden gibt. «Nicht alle davon sind relevant, wenn es um Projektladung geht», räumt die Managerin ein. Doch ihr Unternehmen mache es sich zur Aufgabe, sie je nach Projekt, in das es eingebunden ist, zu evaluieren und auf grössere Aufgaben vorzubereiten.
«Wir bringen das Wissen über technische Handbücher und Ladungsplanung ein und übernehmen auch die Planung und Freigabe der Binnenrouten», führt sie aus.
Der Brückenschlag zwischen griechischen Häfen und multinationalen Industriekonzernen ist eine vielschichtige Disziplin. Verfügt ein Schiff etwa nicht über eine eigene Ausrüstung, steuert Cosmatos Mobilkrane, erfahrene Fahrer und spezialisierte Strassentransportfahrzeuge bei. Fehlen in einem Hafen Lagerflächen, mietet das Unternehmen Grundstücke in der Nähe, zieht Zäune und Beleuchtung hoch und Sicherheitspersonal hinzu.
Das alles erklärt der nationale Charakterzug «Philotimo», d.h. der Ehrgeiz, mehr als das Nötige zu tun – und erst danach darüber zu reden. «Denn auf diese Art tragen wir dazu bei, unsere Häfen wettbewerbsfähiger gegenüber anderen zu machen, die eigentlich besser ausgestattet zu sein scheinen», sagt Cosmatos augenzwinkernd.