Südliche Premieren
Erstmals haben die afrikanischen Iata-Mitglieder eine höhere Monatsleistung erbracht als ihre südamerikanischen und karibischen Kollegen. Dabei bemüht sich auch ein brasilianischer Flugzeugbauer, der Industrie mehr Möglichkeiten bereitzustellen.
Ende August rief die Iata die afrikanischen Regierungen zu einer harmonisierten Übernahme der von der Icao erarbeiteten Startrichtlinien für einen sicheren Betrieb in der Covidkrise auf. Die sichere Wiederherstellung der Luftkonnektivität des Kontinents sei für den Wiederaufbau der angeschlagenen Volkswirtschaften von entscheidender Bedeutung, sagte Muhammad Albakri, Vizepräsident der Iata-Region Afrika und Mittlerer Osten.
Instrumente Cart und SAATM
Doch bislang orientierten sich mit Kenia und Ruanda nur zwei afrikanische Staaten zu 100% an den Empfehlungen der Aviation Recovery Task Force des Icao-Rates (Cart), während Ghana und Togo bei über 90% und Gambia bei ca. 81% lagen.
Ähnlich zaghaft zeigten sich die 34 Länder, die die Schaffung eines einheitlichen afrikanischen Lufttransportmarktes (SAATM) anstreben, denn lediglich zehn hätten die konkreten Massnahmen bisher vollständig umgesetzt. Albakri: «Mit dem SAATM verfügt Afrika über einen vorgefertigten Mechanismus, um die wirtschaftliche Erholung zu stärken. Und es droht eine viel langsamere Erholung, wenn es auf Hubs ausserhalb des Kontinents angewiesen ist, um die Konnektivität wiederherzustellen.»
Dennoch schnitten die afrikanischen Iata-Mitglieder im Juli zum dritten Mal in Folge frachtseitig besser ab als die aller anderen Regionen, denn ihre internationale Frachtleistung verlor nur 3% gegenüber dem Vorjahresmonat (+3,8% im Juni). Schlusslicht mit einem Einbruch um 32,1% (Juni –28,6%) waren die Fluglinien aus Lateinamerika, einem Markt, der somit zum ersten Mal seitdem die Iata die monatliche Entwicklung analysiert (1990), kleiner ist als der afrikanische.
Zwischen Insolvenzen und Innovation
Dabei hatten die Insolvenzen, die manche der grössten lateinamerikanischen Anbieter wie Latam, Avianca oder Aeromexico unter US-Gläubigerschutz nach Chapter 11 gejagt haben, eigentlich keine direkten Folgen für ihre Frachtaktivitäten.
Doch in Südamerika löst die Krise einen Innovationsschub aus, etwa bei Embraer. So haben die Brasilianer, die keine werksfertigen Frachter im Programm haben, die Kabinenkonfiguration ihrer Kurz- und Mittelstreckenjets überarbeitet. Diese bieten nun zusätzlich zum unterflurigen Frachtraum entweder eine zertifizierte Sitzbeladung (E190: 3 t auf 96 Sitzen, E195: 3,75 t auf 118 Sitzen) oder bodenmontierte Beladung beim Ausbau von 70% der Sitze an.