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  • Isabella Legat hat ein ganzes Arsenal von digitalen Werkzeugen.



Artikel Nummer: 36283

Soft- nach Hardware

Das österreichische Eisenbahnlogistikunternehmen Innofreight mit Hauptsitz in Bruck/Mur nutzt die Optionen der Digitalisierung, um die logistischen Ablaufprozesse auf eine höhere Stufe zu heben. Mehr darüber hat ITJ-Korrespondent Josef Müller erfahren.


 

 

«Innofreight IT Solutions» – so heisst die Firma, die Innofreight letztes Jahr gegründet hat und in der jetzt alle Fäden des digitalen Fortschritts zusammenlaufen. «Neue Geschäftsmodelle und eine digitale Flotte sind die grossen Ziele, die in den nächsten Monaten und Jahren im Brennpunkt stehen», wie Isabella Legat, CEO von Innofreight IT Solutions, gegenüber dem ITJ ankündigt. Sie hat ein kleines aber feines Team aus IT-Experten um sich geschart, die sich die Köpfe darüber zerbrechen, wie die verschiedenen, von Innofreight in den vergangenen 18 Jahren entwickelten Transportbehälter und Waggons am besten mit Sensoren auszustatten sind, damit der gesamte Transportprozess digital abgebildet werden kann.

 

 

Die Macht der Daten

Diese Sensoren liefern via GPS Daten, beispielsweise über Laufleistung, Geschwindigkeit beim Transport, Standort der Lademittel und Waggons, Erschütterungen, Beladestatus und noch andere Informationen, die helfen, den gesamten Transportverlauf transparent zu gestalten. «Alle diese Informationen über die gesamte Transportkette mit einem Mausklick in Echtzeit abrufen zu können, ist ein Plus mit grosser Wirkung», wie Legat erklärt.

 

Innofreight testet derzeit verschiedene Sensor-Technologien und zeigt sich mit den verfügbaren Produkten zufrieden. Legat: «Die Sensor-Hersteller sind sehr innovativ.» Man will ausloten, welche Sensoren sich am besten in den bestehenden Fuhrpark integrieren lassen, imstande sind, gutes Datenmaterial zu liefern und einen nachhaltigen Kundennutzen stiften.

 

Auch machen sich die Programmierer Gedanken darüber, wie sich die Instandhaltung der Container und Waggons optimieren lässt, um so Leerläufe zu vermeiden. Bisher hat sich Innofreight primär mit Innovationen im Hardware-Bereich einen Namen gemacht, nämlich mit der Entwicklung von Containern und Waggons, die flexibel miteinander kombinierbar sind. Jetzt will man mit der Software einen zusätzlichen Mehrwert schaffen.

 

 

Ein digitales Plus

«Wir wollen über eine Plattform, die wir gerade implementieren, den Kunden ein digitales Monitoring von der Beladung bis zur Entladung anbieten», präzisiert Legat. Dabei bildet die Integration der Logistik-Prozesse in die ERP-Systeme der Kunden einen integralen Bestandteil. Die Sensoren liefern alle relevanten Daten entlang des Transportverlaufs, die Kunden können sie über diese Plattform abrufen und weitere Dispositionen treffen. Innovationen seien, so Legat, in der Bahnlogistik-Branche nicht zwangsläufig hochkompliziert, böten aber einen grossen Mehrwert für diejenigen, die ihre Güter auf der Schiene transportieren. Für die Holzindustrie ist es beispielsweise wichtig zu wissen, wo sich ein Waggon gerade befindet, weil die Beladestellen meist sehr abgelegen sind und nicht immer von vornherein klar ist, wann das Roll­material transportbereit ist. Mit Geo­fencing können heute örtliche Rahmen genau definiert werden: wann zum Beispiel ein Zug in die Beladestation fährt und wann er sie wieder verlässt. Damit lässt sich nachweisen, wie lange die Be- oder Entladung gedauert hat.

 

Neben der Plattform kündigt Legat auch einen Equipment-Pool an, in dem festgelegte Kapazitäten an Waggons und Lademittel verfügbar erscheinen. Sind Kapazitäten frei, können sie interessierte Verlader buchen. So werden Stehzeiten und Leerfahrten reduziert und Transport­umläufe optimiert. Damit verbunden werden soll noch ein Zug-Konfigurator, mit dem sich aufgrund der Datenlagen Züge punktgenau zusammenstellen lassen. Der Nutzen der digitalen Schritte liegt in seinem modularen System, das den Schienentransport konkurrenzfähiger mache und helfe, Güter von der Strasse auf die Schiene zu verlagern, ist Legat überzeugt.

 

 

 

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