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  • Foto: Onrail

Von: Jürg Streuli


Artikel Nummer: 42197

Die Kleinen ganz gross

Erfreuliche Trendwende im norwegischen Schienenverkehr von 2021 bis 2023. Manchmal wirken Staat und Unternehmen doch sinnvoll zusammen. Während staatliche Subventionen 2020 die Güterbahn auf dem Gleis behalten haben, hat der Neueinsteiger Onrail Strecken reaktiviert, an denen sich andere Player die Zähne ausgebissen haben.


Noch vor fünf Jahren steckte der norwegische Schienengüterverkehr in einer tiefen Krise. Die Volumina gingen zurück, die staatliche Cargo Net strich immer mehr Güterzüge und sprach von drohender Betriebseinstellung. Der Staat war gezwungen, den Güterbahnen über zwei Jahre mit Finanzspritzen das Überleben zu sichern. Er hat gut investiert.

Von 2020 bis 2021 betrug das Wachstum des Schienengüterverkehrs 12%. In den ersten sechs Monaten 2022 hat sich das Wachstum fortgesetzt und liegt bei 8% im Vergleich zum H1/2021. Spitzenreiter sind die Dovrebanen von Oslo nach Trondheim mit plus 17%. Für 2023 erwarten die Speditionen sogar eine weitere Steigerung der Volumina von 30%.

Hervorzuheben ist die neugegründete Güterbahn Onrail. Nachdem sich sowohl Cargonet, Cargolink und die schwedische Green Cargo erfolglos am Containerzug von Åndalsnes über die Raumabanen nach Oslo Alnabru versucht hatten, gelang es Onrail 2021 mit minimalem administrativem Aufwand, diesen Containerzug zu reaktivieren und ein hohe und konstante Nachfrage sicherzustellen. Der Schlüssel zum Erfolg war die enge persönliche Kundenbeziehung.

Wermutstropfen Infrastruktur

Der erfreulichen Entwicklung setzt aber die ungenügende Infrastruktur noch immer enge Grenzen. In Norwegen sind die meisten Eisenbahnlinien einspurig. Beim Halt an Kreuzungen und Überholungen haben Güterzüge die geringste Priorität. Lange Abschnitte der Streckenblocks bedeuten lange Wartezeiten und Verspätungen. Seit zehn Jahren wird das norwegische Schienennetz massiv ausgebaut. Die Verbesserungen wie die durchgehende Doppelspur von Oslo nach Hamar erfordern jedoch lange Bauzeiten.

 

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