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  • B. Fried (2. v.l.) hört und sieht man häufig auf wichtigen Podiumsdiskussionen.

22.01.2019 Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 26080

Sicherheit kommt vor Politik

Brandon Fried ist die Stimme der US-Luftfrachtspediteure. Der Branchenveteran mit fast 40 Jahren Erfahrung stammt aus ihren Reihen, übernahm im Jahr 2000 erstmals ein Mandat in der Airforwarders Association und wurde 2005 ihr Executive Director. Im Gespräch mit ITJ-Luftfrachtredaktor Andreas Haug geht er auf die allgemeine Situation der Industrie in den USA und die Aussichten insgesamt ein.


 

Herr Fried, Sie sind voll der Luftfracht verschrieben. Bitte umreissen Sie kurz, was die Airforwarder Association tut.

Wir sind die rechtliche und regulatorische Lobbygruppe für Spediteure in den USA, die sich hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich mit Luftfracht befassen. Wie Sie sich denken können, gibt es in diesem Logistikbereich in den USA seit einigen Jahren die grössten Herausforderungen, z.B.: Luftfrachtsicherheit, Beiladung von Fracht auf Passagierflugzeugen. Hier setzen wir mit unserer Arbeit an, nicht nur auf dem Capitol Hill in Washington, sondern auch vor den unterschiedlichen Regierungsbehörden.

 

 

Welche Rolle hat der Verband im Zusammenhang mit der Einführung des Air Cargo Advance Sreenings (Acas) gespielt?

Diese Initiative haben wir von Beginn an unterstützt, das heisst nach dem aufgedeckten Jemen-Anschlag 2010. Dabei haben wir immer gesagt: Ein vollständiges Screening heisst nicht unbedingt vollkommene Sicherheit. Was es wirklich braucht, um sich ein ganzes Bild einer Sendung zu machen, sind Fragen wie: Wer ist der Verlader? Wer der Empfänger? Wir sind also froh über die neuen Standards, die sich zunächst in einem freiwilligen Pilotprogamm bewährt haben.

 

Inwiefern für die Spediteure?

Unser Hauptanliegen war, dass die Spediteure die Gelegenheit haben, so früh wie möglich im Sendungsverlauf mit den Daten in Verbindung zu kommen, denn manchmal sind diese Informationen in den USA schon Tage vor dem physischen Transportvorgang bekannt.

 

 

Acas war nur die erste regulatorische Neuigkeit für die Luftfrachtsicherheit in den USA 2018. Welche Auswirkungen auf die Branche hat die Neu-Bevollmächtigung der US-Zivilluftfahrtbehörde FAA?

Anfang Oktober, kurz vor dem Tiaca Air Cargo Forum in Toronto, wurde die vom Kongress verabschiedete Neu-Bevollmächtigung der FAA vom US-Präsidenten unterzeichnet. Dieses Gesetz beinhaltet auch die erste Neu-Bevollmächtigung der 2001 gegründeten Sicherheitsbehörde TSA. Ein wesentlicher Punkt darin ist die Verlängerung der Amtszeit des TSA Administrators von vier auf fünf Jahre. Bisher deckte sich dieses Mandat mit dem des US-Präsidenten, der einfach eine Person seines Vertrauens an die Spitze der Behörde berufen konnte. Wir dachten dagegen, dass dies nicht der richtige Ablauf ist und nationale Sicherheitsinteressen vor politischem Kalkül kommen müssen.

 

 

Über welche weiteren Punkte des Gesetzes­paketes darf sich insbesondere die Luftfracht freuen?

Zunächst einmal wurde die auf Luftfracht spezialisierte TSA-Abteilung, die aus Gründen, die wir nie wirklich nachvollziehen konnten, vor ein paar Jahren geschlossen worden war, so wiederbelebt, dass ihre Spitze mit einem auf diesem Gebiet erfahrenen Fachmann besetzt wird.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt, für den wir uns schon viele Jahre stark gemacht haben, ist die Möglichkeit, Spürhunde privater Anbieter im Kontrollprozess einzusetzen. Was da in der freien Wirtschaft geleistet wird, ist beeindruckend und geht teilweise über die TSA-Standards hinaus.

 

 

Also, das Verhältnis zwischen den US-Spediteuren und Politik/Verwaltung ist entspannt. Wie sind die Beziehungen der Luftfrachtspediteure zu den Fluglinien?

Sie sind geprägt von einer kooperativen Partnerschaft. Wir arbeiten eng mit der Iata und Airlines for America, dem Dachverband der US-Fluglinien, und anderen zusammen. Wir füllen ihre Flugzeuge und sind ihre Kunden. Jeder macht, was er am besten kann, deshalb werden Fluglinien die Spediteure nicht ersetzen.

 

 

 

 

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