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Auf der Welle der Erkenntnis-Flut
Licht in die Grauzone der Auswertung von Mitarbeiterbefragungen. Eine Mitarbeiterbefragung ist mehr als eine Momentaufnahme. Sie bietet die Chance, die Arbeitsplatzkultur gezielt zu gestalten und nachhaltige Veränderungen anzustossen. Doch wie nutzen Unternehmen die Ergebnisse effektiv, ohne in Aktionismus zu verfallen oder Erwartungen zu enttäuschen? Stapler Center Pieckert ging den Weg vom Feedback zur Veränderung.
Entscheidend sind eine fundierte Analyse, klare Kommunikation und strukturierte Massnahmen. Das Stapler Center Pieckert, ein mittelständisches Familienunternehmen aus dem schwäbischen Empfingen, zeigt, wie dieser Prozess erfolgreich gelingen kann.
Ein Familienunternehmen im Wandel
Das 1997 gegründete Unternehmen, spezialisiert auf Flurförderzeuge, wird von der zweiten und dritten Generation gemeinsam geführt. Julia Pieckert, die seit 2023 nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften in das Familienunternehmen eingestiegen ist, beschreibt die Mitarbeiterbefragung als einen Wendepunkt: «Sie war der Startschuss, unsere strategischen Ziele mit den Bedürfnissen unserer Mitarbeitenden abzugleichen.»
Das Unternehmen nahm 2024 am «Top Job»-Programm teil, um seine Arbeitgeberattraktivität zu steigern und die Mitarbeiterfluktuation zu reduzieren. Der Erhalt des Siegels war ein sichtbares Zeichen, dass die eingeschlagene Richtung stimmt.
Transparente Analyse und Kommunikation
Nach der Analyse der Befragungsergebnisse entschied sich das Unternehmen für einen strukturierten Top-down-Ansatz. Dabei wurden die Ergebnisse zunächst im Führungskreis diskutiert und dann gemeinsam mit externen Experten priorisiert.
«Geht das Management nicht auf das Feedback seiner Angestellten ein und bringt wichtige Themen nicht in den Austausch, verlieren die Mitarbeitenden schnell den Glauben an das sonst so wirkungsvolle Tool. Wer die Ergebnisse einer Mitarbeiterbefragung ignoriert, zerstört das Zeit- und Geldinvestment“, mahnt Silke Masurat, Gründerin und Geschäftsführerin des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität (Zeag) und «Top Job»-Organisatorin.
So informierte die Pieckert-Geschäftsleitung in einem Präsenztermin alle Mitarbeitenden transparent über die geplanten Schritte und erklärte, welche Wünsche direkt umgesetzt werden können und warum andere Szenarien nicht realisierbar sind.
Ein zentraler Aspekt war die schnelle Umsetzung sogenannter «Quick Wins». Zu diesen zählten unter anderem die Einführung eines flexibleren Arbeitszeitmodells, eine neue Pausengestaltung und regelmässige Teambesprechungen. Diese ersten Erfolge schufen Vertrauen und Motivation innerhalb der Belegschaft.
Parallel dazu wurde ein interner Strategieprozess angestossen, der die mittel- und langfristige Entwicklung des Unternehmens in den Fokus rückte. Die Ergebnisse der Befragung dienten hierbei als Grundlage, um priorisierte Themenschwerpunkte zu setzen und zielgerichtete Massnahmen zu definieren.
Klare Strategien: nachhaltige Entwicklung
Wesentlich für den Erfolg des Folgeprozesses war die klare Definition von Verantwortlichkeiten: Die Geschäftsleitung übernahm die Überwachung des Gesamtprozesses, stellte die notwendigen Ressourcen bereit und definierte die strategischen Ziele. Führungskräfte arbeiteten eng mit ihren Teams zusammen, um Massnahmen zu entwickeln und deren Umsetzung zu begleiten.
Die Mitarbeitenden wurden aktiv einbezogen, um Vorschläge zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Arbeitsplatzkultur einzubringen. Die HR-Abteilung agierte als Schnittstelle zwischen den Ebenen und steuerte den gesamten Prozess, von der Moderation von Workshops bis zur Überprüfung von Synergiepotenzialen.
Neben der schnellen Umsetzung erster Massnahmen legte das Stapler Center Pieckert grossen Wert auf langfristige Entwicklungen. Dazu gehört die Einführung strukturierter Mitarbeiterjahresgespräche, für die Führungskräfte umfassend geschult wurden. Auch die Modernisierung der Büroräume und eine Überprüfung der IT-Anwendungen zeigen, wie gezielt das Unternehmen in die Professionalisierung investiert.
Gleichzeitig bleibt die regelmässige Überprüfung der Fortschritte ein fester Bestandteil des Prozesses. Eine erneute Mitarbeiterbefragung ist bereits geplant, um die Wirkung der Massnahmen zu messen und weitere Impulse zu gewinnen.
Die Nachbereitung einer Mitarbeiterbefragung ist ein anspruchsvoller, aber lohnender Prozess. «Für uns war die Umfrage ein Wendepunkt. Sie gibt mir als Teil der nächsten Generation die Möglichkeit, Führung und Kultur in unserem Familienunternehmen nachhaltig zu gestalten», resümiert Julia Pieckert.
Mit einer klaren Strategie und der Bereitschaft, Veränderungen anzustossen, können Unternehmen nicht nur die Arbeitsplatzkultur verbessern, sondern auch das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden stärken und langfristig erfolgreich bleiben.