Relativ erholt
Chinesische Häfen geben der Weltwirtschaft wieder Impulse. Obwohl sich die Staulage insgesamt entspannt hat, ist um die chinesischen Häfen herum noch immer nicht alles Gold, was glänzt. Zwar steigen die umgeschlagenen Volumina, v.a. im Export, aber die Zahlen vor den Shutdowns am 12. März sind noch nicht erreicht.
Es geht wieder aufwärts. Der Container-umschlag-Index des RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) hat auch saisonbereinigt im Juni von 124,9 (revidiert) auf 126,1 Punkte zugelegt.
An den Häfen der europäischen Nordrange liegt es nicht, denn deren Index ist im Juni gegenüber dem Vormonat von 112,9 (revidiert) auf 111,2 Punkte gesunken. Taktgeber sind hingegen die chinesischen Häfen, deren Indexwert sich von 134,7 auf 140,5 Punkte verbesserte. Das Bild ist aber differenziert zu betrachten.
Ein gemischtes Bild
Entwarnung ist nicht angezeigt, denn der US-amerikanische Schifffahrts-Analytiker Four Kites sieht in der Erholung gegenläufige Tendenzen. So hat wegen neuer Anti-Pandemie-Massnahmen der Hafen Shanghai trotz eines Höhepunkts im Umschlag Mitte Juli gesamthaft 14% an Volumina eingebüsst, während Shenzen inzwischen 29% und Ningbo-Zhoushan 12% über dem Niveau vom 12. März liegen, dem Beginn der Shutdowns.
Die Verweildauer für Exportsendungen aus den chinesische Häfen ist gesunken und liegt mit sechs Tagen im Schnitt noch 11% unter den Werten des 12. März. Bei Importen liegt aber die Verweildauer in chinesischen Häfen mit durchschnittlich 4,4 Tagen noch 8% über dem Niveau vor den Shutdowns.
Four Kites hat auch die Hinterlandverkehre auf Strasse und Schiene rund um Shanghai analysiert. Das durchschnittliche 14-Tage-Sendungsvolumen für Ladungen nach Shanghai ist im Vergleich zum 12. März um 76% gesunken. Die aktuell im Strassentransport bewegten Volumina sind jedoch doppelt so hoch wie seit dem Tief Mitte Mai. Und seit Mitte Juni ist ein Anstieg der Volumina um 142% zu verzeichnen.