Rekordpassagen – und -preise
Höchstdurchsatz in den Kanälen von Suez und Panama – aber trotzdem gibt’s Preiserhöhungen.
Nein, die Regale sind nach dem Unfall der Ever Given im Suez-Kanal nicht leer geblieben. Im Gegenteil sahen Suez und Panama mehr Schiffe und mehr Transfereinnamhen in 2021 denn je – und sind dennoch dabei, ihre Gebührenstruktur anzuheben.
Die Bilanz stimmt: Der Suez-Kanal hat im Jahr 2021 die Passage von 20 694 Schiffen mit einer Nettotonnage von 1,27 Mrd. t in beide Richtungen registriert – 1864 Einheiten oder 10% mehr als im Vorjahr.
Nach Angaben des Leiters der Kanalbehörde, Osama Rabie, lagen 2021 auch die Einnahmen mit 6,3 Mrd. USD auf Rekordhöhe, d.h. 12,8% über 2020. Das ist ein Beispiel mehr dafür, dass die Untergangsszenarien im Umfeld der Havarie der Ever Given im März 2021 nicht berechtigt waren.
Auch in Panama ist die Stimmung gross. Mit 516 Mio. Panama-Kanal-Tonnen (PC/UMS) in 2021 liegt der Mengenzuwachs gegenüber dem Vorjahr bei 8,7%, wobei LNG- und LPG-Tanker mit je +31,4% bzw. +18,4% die Nase vorn hatten. Aber auch die Passage von RoRo- (+15,6%), Massengut-Frachtern (+11,2%) und Container-Schiffen (+10,8%) legte deutlich zu, wobei 72% dieser Verkehre aus oder nach US-Häfen streben.
Die Marktlage nutzen
Beide Kanäle nutzen nun die Gunst der Stunde, um ihre hohen Investitionen in den Ausbau von Schleusen und Wasserwegen in den vergangenen Jahren zu amortisieren, und erhöhen die Passage-Gebühren.
So hat der Suezkanal, der 2014/15 fast 9 Mrd. USD in seinen Ausbau gesteckt hatte, zum 1. März die Gebühren für alle durchfahrenden Schiffe um 5 bis 10% erhöht. So zahlen u.a. RoRo-, Schwergut- und Autotransportschiffe einen Zusatzaufschlag von 7% auf bisherige Transitgebühren. Der Panama-Kanal, der bis 2016 in seinen Ausbau etwa 4,7 Mrd. USD investierte, hatte noch im April 2021 eine grössere Gebührensteigerung vertagt. Seit dem 1. Februar 2022 zahlen nun Passagierschiffe mehr – und eine neue Preisstruktur für LNG-Tanker in Stauzeiten ist bereits avisiert.