Pushback in die Zukunft
Man reist und fliegt wieder. Worauf es nach der Pandemie auf dem Flugzeugvorfeld ankommt, wurde auf der GSE Expo Europe deutlich, die im September in Lissabon stattfand. ITJ-Chefredaktor Andreas Haug befragte dazu Stavros Hatziiannou, der für den Vertrieb eines der weltweit führenden Anbieter von GSE-Fahrzeugen verantwortlich ist, Goldhofer aus Memmingen.
Herr Hatziiannou, wie führte ihr Weg zu Goldhofer?
Insgesamt bin ich seit elf Jahren bei der Goldhofer AG. Mein ehemaliger Arbeitgeber Schopf Maschinenbau, bei dem ich sieben Jahre lang tätig war, wurde 2013 von Goldhofer übernommen. In diesen 18 Jahren habe ich mein Fachwissen im Bereich der GSE-Fahrzeuge, insbesondere Flugzeugschlepper, Cargo-Lifter, Gepäck- und Frachtschlepper, erworben. Meinen ersten Kontakt mit der GSE-Branche hatte ich jedoch durch meine siebenjährige Tätigkeit bei Neoplan/MAN und deren Flughafenvorfeldbussen.
Bei Goldhofer gibt es ja zwei grosse Geschäftsfelder – neben der Transportsparte (vgl. ITJ 27-30/2024, S. 23) Ihren Bereich Airport/GSE. Welche Anteile haben beide am Geschäft des gesamten Unternehmens?
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen einen Jahresumsatz von über 260 Mio. EUR, wobei ca. 90 Mio. EUR auf den Geschäftsbereich «Airport Technology» entfallen und in der Regel mehr als 80% des Umsatzes ausserhalb Deutschlands erwirtschaftet werden.
Was genau verkauft dieser Bereich?
Goldhofer bietet Flugzeugschlepper der Serien «Phoenix» und «Bison», die für die Flugzeugbewegungen auf dem Vorfeld verwendet werden. «Phoenix» sind dabei stangenlose Flugzeugschlepper, die das Bugrad des Flugzeugs aufnehmen. Konventionelle Schlepper der «Bison»-Serie hingegen arbeiten mit einer Schleppstange.
Die Cargo-Schlepper des Typs «Sherpa» sind für den Transport von Fracht und Containern innerhalb des Flughafens konzipiert. Goldhofer zeichnet sich insbesondere als Vorreiter im Bereich E-Mobility aus, da alle unsere Produkte voll elektrifiziert verfügbar sind. Zu den wesentlichen Mitbewerbern von Goldhofer in diesem Bereich gehören etwa die TLD Group, JBT Aerotech und Trepel Airport Equipment.
Wo liegen die geografischen Schwerpunkte? Wo sehen Sie noch Potenzial?
Unsere Fahrzeuge sind auf fast jedem Airport der Welt unterwegs. Unser Potenzial besteht darin, sie stetig weiterzuentwickeln und in der Anwendung für Kunden noch besser und einfacher zu gestalten. Zudem zielen wir darauf ab, unsere Position auf bestehenden Märkten zu stärken.
Wie möchten Sie hauptsächlich wachsen: organisch oder durch Zukäufe?
Wir sehen uns in einer komfortablen Position, in welcher organisches Wachstum im Vordergrund steht.
Was wollen die Kunden? Und warum entscheiden sie sich wohl für Goldhofer?
Kunden wählen unsere Produkte aus mehreren Gründen. Mit vorne dabei sind u.a. innovative Technologien: Goldhofer bietet fortschrittliche Lösungen wie den vollelektrischen, stangenlosen Flugzeugschlepper «Phoenix E», der für seine Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit ausgezeichnet wurde und seit Jahren unser Flaggschiff ist.
Produkte von Goldhofer sind bekannt für ihre hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, was sie insbesondere im Hinblick auf die TCO attraktiv macht. Darüber hinaus bietet Goldhofer umfassenden Kundensupport und Serviceleistungen, um sicherzustellen, dass ihre Produkte stets optimal funktionieren.
Eben hat die GSE Expo Europe stattgefunden: Wie lief sie für Goldhofer?
Sie war für uns äusserst erfolgreich. Die hohe Qualität der Gespräche und das internationale Publikum haben gezeigt, dass wir mit unseren Produkten und unserem Ansatz als Gesamtanbieter genau richtig liegen. Besonders unsere E-Mobilitätslösungen, der «Phoenix E» und der «Sherpa E», haben grosses Interesse geweckt und bestätigt, dass wir mit unseren Entwicklungen auch weiterhin auf dem richtigen Weg sind.
Welche Tendenzen lassen sich auf dem Markt erkennen?
Der Pushback-Markt ist extrem stark, und v.a. bei den Elektro-Einheiten haben wir das Gefühl, dass die Nachfrage ständig wächst. Insbesondere nach der Covid-19-Pandemie sehen wir nicht nur eine rasche und schnelle Erholung des Marktes, sondern ein stetiges und stabiles Wachstum.
Was sind die letzten Neuigkeiten?
Goldhofer arbeitet ständig an der Verbesserung der Fahrzeuge in Bezug auf Lebensdauer und Reichweite, insbesondere im Bereich der E-Mobilität. So entwickeln wir gerade mehrere neue Fahrzeugserien, die wir künftig stark im Markt sehen.
Dazu gehört auch die Integration neuester Batterietechnologien zur Erhöhung der nutzbaren Kapazität. Darüber hinaus sorgen wir durch den Einsatz digitaler Dienste kontinuierlich für eine hohe Usability unserer Fahrzeuge. Die Vernetzung des Kunden mit Goldhofer-Fahrzeugen ermöglicht eine effektivere und effizientere Nutzung.