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  • Foto: TPE

Von: Manik Mehta


Artikel Nummer: 44714

Profitabel in der Pandemie

Flughafen Taipeh im Expansionsmodus. Da die Planer des Flughafens Taipeh-Taiwan Taoyuan (TPE) mit weiterhin steigenden Verkehrszahlen rechnen, haben sie einen entschiedenen Expansionskurs eingeschlagen. Zur Infrastruktur der nahen Zukunft gehört der neue Terminal 3 (T3). Daneben gibt es mehrere Projekte, die ausdrücklich darauf ausgerichtet sind, aus Taiwan auch ein regionales Luftfracht-Drehkreuz mit globaler Reichweite zu machen.


Der neue T3 soll ab nächstem Jahr in drei Etappen den Betrieb aufnehmen. Die 3 Mrd. USD teure Anlage werde «dringend benötigt», wie Lin Kuo-Shian, Vorsitzender der Taoyuan International Airport Corp. (Tiac), dem staatlichen Flughafen­betreiber, dem ITJ gegenüber sagte. Denn bereits 2019 hatten die bestehenden Terminals ihre nominelle Abfertigungskapazität überschritten.

Kam das Passagiergeschäft – und damit die unterflurige Frachtkapazität – während der Pandemie in Turbulenzen, so hat sich das Frachtgeschäft ganz anders entwickelt. «Dank des starken Exportwachstums konnte Taiwan seinen Luftfrachtverkehr während der Pandemie ankurbeln. Das ist entscheidend für die Volkswirtschaft», erläutert Lin, der hofft, mehr Menschen und Güter aus den Nachbarländern im Transit via TPE zu sehen.

Lager und Verkehrsanschlüsse

Gerade die letzten drei Jahre waren die volumenstärksten auf TPE. 2040 rechnen die Verantwortlichen mit einem Jahresaufkommen von über 4 Mio. t. Um die Steigerung um mehr als 1 Mio. t zu bewältigen (Rekord 2021: 2,812 Mio. t), wurden zwei Grossprojekte eingeleitet. Ein 100 ha grosser Luftfrachtpark und ein zweiter Freihandelshafen nordöstlich des Flughafens sollen die zwei Motoren sein, die ab ihrer Fertigstellung 2030 das Luftfrachtwachstum antreiben. Lin: «Der gesamte Bereich setzt auf intelligente Technologie und Automatisierung, wobei ein zentrales Management das derzeit dezentrale Modell ersetzt.»

Im Luftfrachtpark sollen Lager nach genauen Tiac-Vorgaben entstehen, die jeden Punkt der Lieferkette berühren, bis hin zum Einlass auf Laderampen. In Reaktion auf die ständig wachsende Nachfrage nach grenzüberschreitender und Kühlketten­logistik wird der Flughafen Express- und temperaturkontrollierte Lager einrichten und ansiedlungsinteressierte Unternehmen dazu drängen, entsprechende internationale Zertifizierungen anzustreben.

Neue Strassen sollen die künftige Luftfrachtzone darüber hinaus in nur 15 Fahrminuten mit dem Seehafen von Taipeh verbinden. Diese Verbindung bezeichnet Lin als «Sea-Jet One», einen kombinierten See- und Luftfrachtdienst, der die Transportzeit verkürzt und die Effizienz erhöht. Er ist ein Baustein, wenn es darum geht, Taiwan zu einer wichtigen Basis für Umschlag, Logistik und Wertschöpfung in Ostasien zu machen.

Gegenwart und Zukunft

«Die Pandemie hat unseren Entwicklungsplan nicht aufgehalten», betont Lin mit Verweis auf diverse Sanierungsprojekte, die zuletzt durchgeführt wurden, z.B. die Erneuerung der Start- und Landebahnen Süd und Nord. Zusätzliche Kapazitäten soll der Nordausbau des Flughafens einschliesslich des Baus einer dritten Start- und Lande­bahn bringen.

Auf TPE wähnt man sich auf dem richtigen Weg: Nach Platz 6 auf der ACI-Weltrangliste für internationale Luftfracht 2019 ist man 2020 und 2021 auf den vierten Rang geklettert. «Unser Vorteil gegenüber anderen Flughäfen der Region ist seine zentrale Lage, die das östliche Nord- und Südasien mit Ozeanien verbindet. So haben unsere Heimatfluggesellschaften ein dichtes Streckennetz nach China, Europa und Nordamerika gewoben», erläutert Lin.

Hinzu kommt, dass sowohl Eva Air und China Airlines als auch Boden­abfertiger Evergreen Airline Services nach Iata CEIV Pharma zertifiziert sind. «Schliesslich haben die Lockdowns und neue Arbeitsweisen die Bedeutung und das Exportvolumen von Taiwans Halbleiter- und 3C-Industrie gesteigert», so Lin.


 

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