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  • Foto: DB Schenker

Von: Josef Müller


Artikel Nummer: 49814

Geladen zur Premiere in Premstätten

Eröffnung des grössten Zentrums für Umschlag und Lagerung von Lithium-Batterien in Österreich. Es kommt einer Pionierleistung gleich, die der Logistikdienstleister DB Schenker in Österreich Mitte April in der beschaulichen Gemeinde Premstätten bei Graz im Bundesland Steiermark vollbracht hat: Eröffnet wurde dort das grösste Logistikzentrum des Landes für den Umschlag und die Lagerung von Lithium-Batterien. Zur feierlichen Eröffnung kam auch ITJ-Korrespondent Josef Müller.


Zur feierlichen Eröffnung geladen waren Kunden, Partner und Vertreter der bei der Entwicklung dieses ehrgeizigen Projekts involvierten Behörden. Auf einer Fläche von 4000 m2 können bis zu 2000 Lithium-Batterien umgeschlagen und gelagert werden, wobei das Speziallager einen Teil des neuen insgesamt 14 000 m2 grossen Logistikzentrums ausmacht. Im ganzen Komplex auf einer Grundfläche von 35 000 m2 wickelt der Logistiker verschiedene Kontraktdienstleistungen ab.

Im Lithium-Lager wird die Kontraktlogistik für einen chinesischen Batterie-Hersteller arrangiert, der als Zulieferer an den Fahrzeugproduzenten Magna fungiert. Eingebaut werden die Teile in E-Pkw von Mercedes-Benz, wobei DB Schenker für die fachgerechte Entpackung der aus China ankommenden Seefrachtcontainer sowie für die Lagerhaltung und die Just-in-sequence-Anlieferung in Spezialbehältern an das Produktionsband im Grazer Werk verantwortlich zeichnet. «Ein anspruchsvoller Job und eine mächtige Herausforderung», wie Alexander Winter, CEO von DB Schenker Region Südosteuropa, bei der Eröffnung gegenüber dem ITJ betonte.

Zusammenarbeit mit Behörden

Die aus verschiedenen Einzelzellen zusammengesetzten Lithium-Ionen-Akkus sind durch ihren besonderen Aufbau und die verbauten Materialien äusserst leistungsstark. So bleiben sie selbst bei längerem Betrieb in ihrer Kapazität konstant. Bei Transport und Lagerung müssen allerdings sehr strenge Vorschriften beachtet werden, denn im Worst-Case-Szenario können sie sich entzünden und lassen sich nicht auf herkömmliche Weise löschen.

Dann braucht es ganz spezielle Brandlöschvorrichtungen und fachliches Know-how, um grössere Schäden im Brandfall zu vermeiden. Das neue Logistikzentrum in seiner Gesamtheit mit 10 000 Palettenstellplätzen wurde in nur knapp einem Jahr konzipiert und errichtet, und DB Schenker ist Mieter der Immobilie.

Ein Lithium-Lager in dieser Dimension zu errichten, verlangt viel Vorarbeit, bedingt die Einholung von zahlreichen Genehmigungen und die Bereitschaft der örtlichen Feuerwehr, im Notfall einsatzbereit zu sein – in diesem Fall die örtliche freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Premstätten. Ein solches Lager braucht zudem besondere technischen Einrichtungen für den Brandschutz und die Sicherheit sowie ein ausgeklügeltes Notfallkonzept.

Sicherheit und Brandschutz

«In Österreich sind wir mit diesem Lager Pioniere auf diesem Gebiet», erklärte Winter nicht ohne Stolz, und gelungen sei die Entwicklung der Anlage dank kooperativer Unterstützung mit den Behörden. Der chinesische Batterie-Hersteller ist der erste Kunde in diesem Lager, und für andere seien noch Kapazitäten verfügbar, so seine Botschaft an weitere potenzielle Nutzer.

Wie anspruchsvoll Lagerung und Transport von Lithium-Batterien sind, darüber sprach der Gefahrgutexperte Thomas Jakob-Kaeferle von GSSA Mayer-Veith, einem auf Gefahrgutberatung spezialisierten und in dieses Projekt involvierten Unternehmens. Er betonte, das Lager könne als «das derzeit sicherste seiner Art im Land» bezeichnet werden.

Brandschutz ist das grosse Thema, denn bei unsachgemässem Umgang kann schnell der Teufel los sein: Beschädigung, Überladung oder Überhitzung können zu einer unkontrollierten Freisetzung gespeicherter Energie führen. Bei Verlustwärme werden die Lithium-Ionen-Zellen im Akku heiss.

Speicherzellen können extrem heiss werden und sich gegenseitig erhitzen, was zu einer Kettenreaktion führt: Der Akku explodiert, 1300°C heisse Metallteile fliegen herum und verursachen fatale Schäden – doch wohl nicht in Premstätten.


 

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