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  • Macht Platz für den Vorgänger: Mario Sommariva.

Von: Kerstin Kloss


Artikel Nummer: 32679

Vorgänger und Nachfolger

Anfang Juni war Zeno D’Agostino, der seit November 2016 amtierende Präsident des Hafensystems Östliche Adria in Triest (Italien), abgesetzt, und Mario Sommariva zum kommissarischen Leiter ernannt worden. Warum er den Posten jetzt gern wieder zurückgegeben hat, erklärte er gegenüber ITJ-Reporterin Kerstin Kloss.


 

 

Wie erklären Sie ausländischen Partnern, was in Triest passiert ist?

Die Antikorruptionsbehörde Anac hatte ein Gesetz zur Vereinbarkeit verschiedener öffentlicher Aufgaben falsch interpretiert. Ich möchte klarstellen, dass die Angelegenheit nichts mit Korruption zu tun hatte, sondern ausschliesslich mit Bürokratie.

 

Herr D’Agostino war ehrenamtlicher Präsident der Kreuzfahrtterminal-Betreibergesellschaft in Triest, die zu 40% der Hafenverwaltung gehört, ohne Machtbefugnisse. Deshalb stand das nicht im Widerspruch zu seiner Rolle als Hafenpräsident, ist unsere Meinung. Die Anac vertrat die Position, dass er nicht zum Hafenpräsidenten hätte ernannt werden dürfen. Merkwürdig ist, das alles vor fünf Jahren passierte, aber jetzt nur fünf Monate, bevor das Mandat von Herrn D’Agostino endet, zum Tragen kam.

 

 

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum der Hafenpräsident ausgerechnet in der für Italien besonders schweren Corona-Krise seinen Posten räumen musste?

Ich habe keine Erklärung dafür und bin froh über unser Vertrauen in die
Justiz. Das Verwaltungsgericht hat den Fall Ende Juni behandelt – und nach dem Urteil konnte Herr D’Agostino auf seinen Posten zurückkehren.

 

 

Hatten Sie Zweifel an der Rückkehr von Zeno D’Agostino?

Wir wussten, dass wir vor Gericht gewinnen. Sowohl Herr D’Agostino persönlich als auch die Hafenverwaltung hatten je eine Klage beim Verwaltungsgericht in Rom eingereicht. Sobald das Gericht die Entscheidung der Anac ausgesetzt hatte, stand seiner Rückkehr nichts mehr im Wege. Wir erwarteten das Urteil am 24. Juni, gefällt wurde es dann am 30. Juni.

 

 

Welche Position vertritt die Verkehrsministerin Italiens, Paola de Micheli?

Sie stand von Beginn an klar auf unserer Seite. Mit meiner interimistischen Ernennung signalisierte sie Vertrauen in die Arbeit von Herrn D’Agostino während der vergangenen fünf Jahre. Damit erkennt sie seine Fähigkeiten, seine Aufrichtigkeit, seinen Weitblick an.

 

 

Wären Sie mit Ihren tiefen Kenntnissen des Logistiksektors nicht der ideale neue Hafenpräsident?

Nein, nein, nein – es gibt keine Alternative zu Zeno D’Agostino. Ich bin der Generalsekretär und hatte als kommissarischer Leiter jetzt die Aufgabe, den Hafenbetrieb aufrecht zu erhalten, bis Zeno zurückkommt. Meine persönliche Rolle ist nicht wichtig.

 

Zeno und ich haben ein gemeinsames Projekt, diesen Hafen und das Hafengebiet zu entwickeln. Unsere Aufgabe ist, neue Jobs, Innovationen und neue Möglichkeiten für junge Menschen zu schaffen. So lange ich Kraft und Energie habe, unterstütze ich dieses Projekt. Das ist alles.

 

 

Welche wichtigen Projekte wollen Sie umsetzen?

Wir haben drei wichtige Entwicklungsprojekte in der Infrastruktur. Erstens soll die Servola-Stahlfabrik der Arvedi Group geschlossen und wahrscheinlich zu einem Containerterminal entwickelt werden. Zweitens soll das Gelände einer ehemaligen Ölfabrik zu einem Mehrzweckterminal umgewidmet werden. Drittens soll der alte Hafen von Triest für Kreuzfahrtschiffe genutzt werden können, sobald Corona das wieder erlaubt.

 


Hatte die Absetzung von Zeno D’Agostino negative Auswirkungen auf Italiens Häfen insgesamt?

Für das italienische Hafensystem hatte sie negative Auswirkungen, weil es im Ausland schwer verständlich ist, was hier vor Ort passiert. Deshalb unterstützten uns alle Häfen in Italien solidarisch, auch die Branchenverbände.

 

 

Mario Sommariva

Der 63-jährige gebürtige Genuese verfügt über 40 Jahre Erfahrung im Schifffahrts-, Hafen- und Logistikbereich. Unter anderem arbeitete er in verschiedenen Positionen bei der Transportgewerkschaft Filt Cgil. Bevor er im April 2015 Generalsekretär beim Hafensystem Östliche Adria in Triest wurde, hatte er acht Jahre lang im Hafen von Bari eine vergleichbare Position.