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  • Asiatische Häfen stark betroffen. (Photo: Global Shippers Forum)

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 40114

Häfen im Kreuzfeuer

Über die Auswirkungen von Routen- und Rotationsänderungen der Carrier.



Während die Reedereien nach zwei Jahren der Corona-Massnahmen als die grossen Gewinner aus der Krise hervorgehen, haben Verlader und Häfen in der organisatorischen Gesamtschau die Zeche bezahlt, wie das Global Shippers Forum ermitteln liess.

«Verlorene Kapazität» ist das Stichwort, dem MDS Transmodal in einer Studie, nachgegangen ist, die vom Global Shippers Forum (GSF) in Auftrag gegeben wurde. Es wurden die Containerstellplätze in Häfen gemessen, die durch Routen-Änderungen oder abgesagte Dienste der Reedereien wegfielen.

Die Bilanz ist erschreckend. Insgesamt verloren die globalen Häfen im Jahr 2021 mehr als ein Drittel der erwarteten Kapazität im Containerhandling, was neben Verzögerungen und Kosten für Verlader zu wirtschaftlichen Schäden v.a. für kleinere Entwicklungsländer führte.

Teilweise substanzielle Ausfälle

Im asiatisch-pazifischen Raum verzeichnete Port Klang in Malaysia das grösste Defizit mit 40% Verlust, gefolgt von Melbourne, Australien, und Tauranga, Neuseeland, denen in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 rund ein Drittel der erwarteten Containerkapazität wegbrach. Im Jahr 2019 lagen die durchschnittlichen «No-Shows» in diesen Häfen zwischen 10 und 15% der erwarteten Kapazität.

In Europa wiederum war der Hafen von Piräus am stärksten betroffen, da etwa 40% der erwarteten Containerkapazität im letzten Quartal 2021 auf den Schiffen nicht zur Verfügung stand. Im Vergleich dazu betrug das Niveau der Ausfälle vor der Covid-Periode 15 bis 20%. Darüber hinaus lagen die globalen Häfen Felixstowe und Jebel Ali unter einem Drittel ihrer erwarteten Kapazität.

Antonella Teodoro von MDST kommentierte, dass in der Gesamtschau seit Q1/2019 «die Carrier sowohl die geplante als auch die tatsächlich bereitgestellte Kapazität reduziert haben». Diese Absagen haben teilweise die Konnektivität von Schwellenländern stark beeinträchtigt.

Neben lokal steigenden Schifffahrtsraten für die verbliebene Kapazität und ungeplanten Zuschlägen für Handhabung und Lagerung verspäteter Container sieht GSF-Direktor James Hookham auch übergeordnete Probleme: «In Entwicklungsländern, die die Möglichkeit einbüssen, ihre Güter zu exportieren, kann sich die Erholung der Wirtschaft nach Shutdowns und Covid-Beschränkungen noch weiter verzögern.»

 

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