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  • Foto: Ambrogio Intermodal

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 46275

Vorreiter der intermodalen Idee

Im Gespräch mit Pieralberto Vecchi, CEO, Ambrogio Intermodal. Es gehe dem Unternehmen weniger schlecht als anderen, teilte Pieralberto Vecchi, der vor genau zwei Jahren CEO von Ambrogio Intermodal geworden ist, auf der letzten Transport Logistic in München mit. In einem perfekt auf Deutsch geführten Gespräch – vor seiner jetzigen Tätigkeit war er zehn Jahre Geschäftsführer von DB Cargo Italia Services – gab er Einblicke in Geschichte und Zukunftspläne.


Herr Vecchi, was steckt Ihrer Meinung nach hinter der bis 1969 reichenden Geschichte von Ambrogio Intermodal?

Grundlegend sind die Vision und der Mut von Livio Ambrogio und seinem Vater Domenico, ihr ganzes Kapital in eine Vision zu investieren, nämlich den intermodalen Transport – und das zu einer Zeit, in der niemand an den Erfolg dieser Geschäftsidee geglaubt hat und es in Europa auch kein anderes Privatunternehmen auf diesem Gebiet gab.

Aber Ambrogio hatte die aus den USA in den Häfen von Rotterdam und Antwerpen ankommenden Container gesehen und einfach den nächsten Schritt abgeleitet. Dieses Vorgehen prägt die erfolgreiche Geschichte des Unternehmens in den letzten 50 Jahren: mit Mut und Überzeugung voranzugehen.


Wie hat sich das Geschäft seit der letzten TL 2019 entwickelt?

Die Betrachtung der nackten Zahlen macht eine Beurteilung der letzten Geschäftsjahre schwierig. Was die Volumina betrifft, gab es 2020 einen Einbruch gegenüber 2019, aber 2021 wieder einen grossen Sprung nach vorne. 2022 war stabil. Budgetiert waren zwar 10 bis 15% mehr, was wir wie die anderen Akteure in diesem Bereich wegen der Baustellen v.a. in der deutschen Infrastruktur noch nicht erreichen konnten.

Die Margen konnten wir trotz gestiegener Energiekosten halten, weil unsere Kunden Verständnis dafür aufgebracht haben, dass unsere höheren Preise der Inflation und der tragischen Ereignisse in der Ukraine geschuldet waren.


Wie sind Ihre Erwartungen für 2023?

Letzten Oktober hatten wir ein Volumenwachstum von 10% gegenüber 2022 budgetiert, jetzt rechnen wir mit einem Rückgang um ca. 5%. Finanziell schaffen wir es dank Vertriebgeschick, dank dessen wir sogar neue Kunden gewinnen können, die Verluste auf ca. 1% zu begrenzen.


Sie kennen die Branche und sehen die Kollegen hier: Was ist das allgemeine Gefühl für die weitere Entwicklung?

Ich habe noch keine TL seit 1999 verpasst, aber ich habe noch nie so eine Stimmung unter den Teilnehmern erlebt wie dieses Jahr: konstruktiv und hoffnungsvoll. Alle sind sich bewusst, dass sich der Markt schwächer als vorhergesehen entwickelt, aber wenn wir alle gut arbeiten, erreichen wir dieses Jahr mehr.


Wie funktioniert des Ambrogio-Netz?

Es besteht aus fünf Einheiten, in Italien einerseits, und in Belgien, Deutschland, Frankreich sowie Spanien auf der anderen Seite. Insgesamt 21 Zugpaare wöchentlich verbinden die Terminals in den Netzwerken, neun davon auf der historischen Strecke nach Belgien. Nach Neuss in Deutschland sind se seit diesem Jahr acht und ab Ende des Jahres wahrscheinlich sogar zehn. Frankreich ist schwieriger, aber wir sind stolz, als die einzigen Intermodalisten in Mouguerre bei Bayonne die atlantische Küste zu erreichen.


Ein Wort zu dem im Juni eingeweihten neuen Standort bei Verona, bitte.

Das ist unser dritter Terminal in Italien. In Domegliara sind wir seit 2020 tätig, aber jetzt verfügen wir hier neben Candiolo (Provinz Turin) und Gallarate (Varese) über einen eigenen Terminal. Dass Ambrogio alle Assets selbst besitzt, also ausser sieben Terminals mit Kranen und Lagerflächen auch 1700 Wechselbrücken, 380 Waggons sowie 450 Auflieger, und alles aus einer Hand anbieten kann, ist in dieser Branche ein Alleinstellungsmerkmal. Aber wir sind der Überzeugung, dass wir so die Qualität unserer Services besser steuern können.

 

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