Paris bleibt auf Kurs
Das ITJ nutzte die Gelegenheit, kurz vor Beginn des Generalstreiks in Frankreich, der gerade auch das Verkehrswesen lähmte, den Flughafen Paris-CDG zu besuchen. Dort lud Europas zweitwichtigster Frachtflughafen zu einem erkenntnisreichen Nachmittag.
Gut 80 Personen fanden sich am 4. Dezember im modernen Haus der Umwelt am Sitz des Flughafenbetreibers Aéroports de Paris (ADP) ein, um beim jährlichen Frachtforum Rück- und Ausblicke zu erhalten. Für Marc Houalla, Direktor des Flughafens Charles-de-Gaulle (CDG), war 2019 von drei grossen Entwicklungen geprägt: der Fortsetzung des seit Jahren beobachteten Passagierwachstums (+10 Mio. in den vergangenen vier Jahren), den Beratungen zu Terminal 4, der den Flughafen mit dann 120 Mio. Reisenden jährlich zu den sechs grössten der Welt machen soll, und dem internen Umbau, der in der Ernennung von Edouard Mathieu zum Direktor für Entwicklung und Kundenbeziehung gipfelte.
Mathieu selbst relativierte den Rückgang des lokalen Frachtvolumens – laut ACI Europe hat CDG in den ersten zehn Monaten dieses Jahres 1,579 Mio. t Fracht abgewickelt (–2,8%) und liegt klar hinter Frankfurt mit 1,670 Mio. t (–3,4%) – und machte die Strategie des Standortes deutlich: Während Mathieu jenen Flughäfen, die auf Vollfrachter schwören, eine risikoreiche Zukunft voraussagte, setze man auf die Beiladekapazitäten der Langstrecken, die man massiv ausbauen wolle. «Unser Augenmerk liegt da ganz klar bei Asien und China», präzisierte er und kündigte die ADP-Teilnahme an der Mitte Juni in Schanghai stattfindenden Air Cargo China an.
Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt des Flughafens ist der Umgang mit thermosensiblen Gütern. Über neue Pharmalager auf CDG referierten Vertreter von FCH und WFS, während die eigens aus Genf angereiste Andrea Gruber, Head Special Cargo der Iata, über den Stand des 2019 lancierten Qualitätsprogramms CEIV Fresh informierte. Dieses soll im weiteren Verlauf des Jahres in Paris umgesetzt werden.
