News

  • Bas Belder, Geschäftsführer von P&O Ferrymasters

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 29483

«Eigenes Risiko – eigene Regie»

Seit der Übernahme von P&O Ferrymasters durch DP World sind erst einige Monate vergangen. Der Wandel der Logistiktochter von P&O Ferries vom britischen Unternehmen zum Logistik-Operateur, der über die Grenzen Europas hinaus strebt, hat sich dadurch beschleunigt. Geschäftsführer Bas Belder gab Christian Doepgen in Rotterdam einen Einblick in die Lage, in den Standort und die Aussichten.


 

 

20 Standorte in 13 europäischen Ländern  sind der Zwischenstand. Wie sieht die Perspektive P&O Ferrymasters über die Türkei hinaus aus – z.B. im östlichen Mittelmeerraum?

Die Türkei stellt tatsächlich  unseren zentralen Hub in einer Region dar, in der wir grosse Pläne haben. Gemeinsam mit unserem zum 1. Juli neu berufenen Landesdirektor Murat Bog wollen wir das Frachtgeschäft ausbauen. Es ist unsere Linie, auf Spezialisten vor Ort zu richten.

 

 

In welche Richtung streben Sie?

Wir interessieren uns u.a. für das Schwarze und das Kaspische Meer sowie die mittelasiatischen Staaten. Hier können wir auch mit unseren bestehenden Verbindungen in Südosteuropa ansetzen.

 

 

Wie weit ist P&O Ferrymasters etabliert?

In Budapest befindet sich unser zentraler Standort für die Region, aber u.a. unterhalten wir im rumänischen Oradea unseren eigenen Terminal. Von hier haben wir Anfang Oktober einen 48-Stunden-Service nach Lodz in Polen initiiert, der ab 2020 drei Mal die Woche fährt. Diese Verbindung wollen wir in Kürze nach Konstanza verlängern.

 


Und im südlichen Mittelmeer?

Die Region bespielen wir zum einen aus Lyon, unserem französischen Hub, und durch unsere Aktivitäten vor Ort, so in Tunesien. Derzeit bauen wir einen grösseren Kundenkreis auf.

 

 

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation des multimodalen Verkehrs?

Wir verzeichnen Zuwächse und setzen aus Oradea auf eigene Blockzüge, die wir auf eigenes Risiko, aber auch in eigener Regie fahren. Von hier verkehren z.B. zwei Züge wöchentlich nach Pia-cenza und drei nach Zeebrügge. Die Verbindung Rotterdam–Poznan läuft z.B. täglich.

 

 

Setzen Sie also auch auf eigene Assets?

Nicht im Frachtmanagement, in dem wir per Charter arbeiten. Aber es hat sich bewährt, eigene Auflieger und Container vorzuhalten. Seit 2016 haben wir zudem sämtliche Auflieger, auch die unserer Subunternehmer, mit GPS-Boxen ausgestattet. Für diese Selbstständigen unterhalten wir übrigens eine interne Fracht-Plattform.

 

 

Und in der Logistik?

Wir streben langfristiges Engagement und Planungssicherheit für unsere Kunden an. Hier im Europoort in Rotterdam z.B. geht im November unser neues Lager  mit 17 000 m² Kapazität an den Start, das wir für zehn Jahre gepachtet haben und das bereits zu zwei Dritteln ausgebucht ist.

 

 

Wie sieht es mit neuen Diensten zur See aus?

Unseren Standort in Tillbury, der etwa 30 km von London entfernt liegt, bringen wir mit einer weiteren Verbindung nach Calais voran. Im April 2020 wollen wir von der Kapazität soweit sein, an unserem P&O-Standort in Tilbury statt jährlich 200  000 bis zu 600  000 Lade-Einheiten umschlagen zu können. Das wäre fast die Hälfte der 1,3 Mio. Einheiten, die jährlich gesamthaft über Dover laufen.

 

 

Können wir in naher Zukunft mit Akquisitionen von P&O Ferrymasters rechnen?

Der Schwerpunkt liegt auf organischem Wachstum, aber Chancen nutzen wir.

 

 

Welche Wachstumsraten streben Sie an?

Nach zuletzt zweistelligen Zahlen gehen wir in den nächsten fünf Jahren von 7% bis 10% Wachstum pro Jahr aus.

 

 

 

Mehr zum Thema