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  • Am Grenzübergang Rheinfelden erprobt Uwe Schultz‘ Team Neues.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 31028

Die digitale Hürde überspringen

Der Trend zur papierlosen Zollabwicklung geht weiter. Der Dienstleister Zoll-Fit schilderte dem ITJ Vorteile im digitalen Verfahren seines Pilotprojekts in Rheinfelden.


 

 

Sind Sie ein Freund von Experimenten, Herr Schultz?

Sie spielen auf unseren Piloten in der papierlosen Zollabwicklung an [lacht]. Tatsächlich gehören wir mit den Firmen Gerlach und Schenker zu denjenigen, die seit September 2019 an der Zollstelle Rheinfelden die vollständige Umstellung auf elektronische Zollabwicklung erproben.

 

 

Was qualifiziert Sie als Zolldienstleister für diese Pionierrolle?

Erfahrung gehört dazu. Wir hatten die Freude, 2019 unser 20-jähriges Jubiläum als Verzollungsagentur seit Firmengründung zu begehen. Mit Zollabwicklungen sind wir an den Grenzübergängen Riehen, Basel Weil-Autobahn und Rheinfelden tätig. Unser jüngstes Baby stellt der Grenzübergang Waldshut da, wo wir seit 2018 aktiv sind. Wir wickeln pro Monat etwa 7000 Sendungen für unsere Kunden ab, die sowohl Spediteure als auch Verlader sind.

 

 

Wie läuft die Kommunikation mit dem Schweizer Zoll?

Sehr direkt. Wir haben nicht nur den unmittelbaren Austausch mit den Verantwortlichen vom Hauptquartier aus, sondern verfügen – bereits seit 2006 – auch über eine eigene Schweizer Einheit.

 

 

Warum haben Sie diesen Schweizer Satelliten errichtet?

Diese Gründung hing mit der Eröffnung des Zollamtes am Grenzübergang Rheinfelden zusammen. Jetzt kommt uns diese Niederlassung im Feldversuch zugute.

 

 

Worin bestehen die Vorteile einer digitalen Lösung?

Bislang wurde z.B. jede Warensorte eines Teilladungs-Lkw nach Handelsrechnung und Einfuhrliste bei beiden Zollstellen an der Grenze geprüft. Bei Beanstandungen brachte der Chauffeur die Dokumente mit handschriftlichen Bemerkungen vom Zoll zur Korrektur zurück – oft mit entsprechend beträchtlichem Zeitverlust.

 

 

Und heute?

Im Zeitalter des e-com werden etwaige Beanstandungen elektronisch übermittelt, der Passierschein verbleibt beim Zöllner und wird – nachdem unsere Korrektur per remote vorgenommen wurde und per Pop-Up angezeigt, geprüft und freigegeben werden kann – unmittelbar weitergereicht. Mit einem Wort: Das «Ping-Pong» zwischen den verschiedenen Playern wird deutlich verkürzt.

 

 

Wie setzen Sie das Verfahren technisch um?

Wir sammeln die elektronischen Daten des Verladers und die Dokumente in einem Master-Dossier, auf das der Zoll über das e-dec-Modul per Push-Funktion direkt Zugriff erhält. Die gesamte Korrespondenz und nachgelagterte Vorgänge, wie z.B. Tarifbeschwerden beim Zoll, sind digitalisiert. Nur wenige Sonderfälle bedürfen noch der Papierform.

 

 

Welche digitalen Instrumente nutzen Sie dazu?

Wir greifen für den gesamten Prozess auf die Software Loggpro.edec zurück, die uns flexible Lösungen ermöglicht. Wird z.B. von einer Mischladung eine einzige Sendung moniert, können wir diese auch in einem eigenen Unterdossier zur Verfügung stellen, was die Abwicklung sehr beschleunigt.

 

 

Wie schätzen Sie den Umfang der Verbesserung ein?

Nach meiner Schätzung fallen etwa zwei Drittel des bisherigen zeitlichen Aufwands bei Zoll-Beanstandungen weg.

 

        Das Gespräch mit Uwe Schultz führte Christian Doepgen.

 

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