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  • Wo Bildschirm und Umschlag zusammenspielen.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 39334

Das System optimiert

Das Terminal Operating System (TOS) gilt als Herzstück des multimodalen Umschlags. Die Samskip-Gruppe hat bereits 2018 ihr TOS erneuert und erntet nun die Früchte ihrer Investitionen. So genannte «KI-Optimierungsmodule» treiben die Entwicklung weiter voran.



Die Multimodalität steht nicht nur im Namen. Samskip Van Dieren Multimodal, Tochterunternehmen der niederländischen Samskip Multimodal-Gruppe, setzte für seinen vor knapp zehn Jahren in Betrieb gegangenen multimodalen Terminal im Logport III am Duisburger Hafen früh auf digitale Neuerung. Nach einer gründlichen Marktanalyse hatte sich der Logistikanbieter bereits 2018 – lange vor dem Beginn von Anti-Pandemie-Massnahmen – für die Einführung eines neuen Terminal Operating Systems (TOS) des Anbieters Inform entschieden. Nach Launch im März 2018 liegen Samskip nun vertiefte Erfahrungswerte vor.

 



Verbesserungen und Effizienzgewinne
Das bisher verwendete Software-System verfügte nicht nur über eingeschränkte Funktionalitäten, sondern liess zentrale Steuerungs-Elemente wie die Zugladungsplanung offen, die bis dato manuell geleistet wurden – ein wesentlicher Engpass für weiteres Wachstum. Um das richtige TOS zu identifizieren, legte Samskip in seiner Marktforschung seine Schwerpunkte darauf, den Terminalbetrieb zu optimieren, den Return on Investment in Endgeräte zu verbessern und eine Integration seiner Systeme, d.h. Schnittstellen zur unternehmensweiten IT-Infrastruktur, zu erreichen. Vor-Ort-Termine bei verschiedenen Terminals waren Teil dieser Analyse. Samskip entschied sich letztendlich für Inform «aufgrund seiner umfassenden Lösung und seines Rufs beim Kundenservice», wie der Logistikanbieter verlautbarte.


Was ist der Clou? Die neue Lösung generiert automatisch alle Arbeitsaufträge im Zugriff auf alle Assets und Ressourcen innerhalb des Terminals und weist mittels so genannten «KI-Optimierungsmodulen» die Aufträge an Reachstacker, Krane etc. zu. Die Grundlage dafür bilden nicht vordefinierte Geschäftsregeln, sondern komplexe Entscheidungen des Systems in Echtzeit. Die Mitarbeiter im Kontrollraum werden so von Standardprozessen entlastet und können sich auf die Sonderfälle und den Kundenservice konzentrieren.


Ein Charakteristikum ist z.B. der von Algorithmen unterstützte so genannte Train Load Optimizer (TLO). Konkret erhält somit jeder Lkw-Fahrer innerhalb des Terminals eine optimierte Abfolge von Abhol- und Abgabepunkten, jeder Container und Trailer einen optimierten Stellplatz und jeder Bediener von Reachstackern, Terminal-Lkw und Kranen klare Anweisungen, was er wo er als nächstes bewegen muss. Der auffälligste Effizienzgewinn sind die fehlenden Schlangen von Lkw, deren durchschnittliche Durchlaufzeit sich deutlich verbesserte. «Wir liegen jetzt unter 30 Minuten und erreichen oft rekordverdächtige 16 Minuten», berichtet Peter Newerla, Supervisor Rail Terminal Operations bei Samskip.


Die technische Neuerung ist eng mit den Ausbauplänen der Anlage verknüpft. Der 140 000 m² grosse Terminal von Samskip verfügt heute über neun Gleise von jeweils 750 m Länge, schlägt pro Woche die Container von 81 Zügen auf Lkw um und will sein Jahresvolumen von derzeit circa 110 000 TEU innerhalb der nächsten Jahre auf 200 000 Boxen fast verdoppeln.