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  • Balkendiagramm: WSC

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 50327

Nur noch eine von 1 131 222 Boxen

Immer weniger Container gehen auf See über Bord. Der subjektive Eindruck mag täuschen, aber trotz unberechenbarer klimatischer Bedingungen, Piraterie oder Terror: Noch nie war die Containerschifffahrt so sicher wie letztes Jahr. Laut dem World Shipping Council (WSC) gingen von den ca. 250 Mio. transportierten Boxen 2023 gerade einmal 221 auf See verloren – von denen ein Drittel anschliessend sogar geborgen werden konnte.


Vor Jahresfrist freute sich der WSC noch über den prozentual niedrigsten Anteil auf See verlorener Container an der Gesamtzahl seit Erhebung der Daten 2008: 2022 vermisste man nach dem Einlaufen im sicheren Hafen 661 Boxen, also etwa eine von 378 215. Dieser Wert wurde 2023 gleich nochmals wesentlich unterschritten.

 

Nicht nur das: Mit 221 Einheiten war auch die Gesamtzahl verlorener Container so niedrig wie noch nie, was einem von 1 131 222 entspricht. Das bedeutet, dass der weitaus grösste Teil der in ihnen transportierten Güter, deren Wert auf 7 Bio. USD geschätzt wird, sicher auf den Weltmeeren unterwegs ist.

 

Für den im Jahr 2000 gegründeten Verband, dessen 20 Mitglieder ca. 90% der globalen Schiffskapazität für Container stellen, bedeuten diese Zahlen einen positiven Trend. Tatsächlich ist der gleitende Dreijahreschnitt mit 1061 verlorenen Boxen pro Jahr lediglich wegen eines vorübergehenden Anstiegs während der Coronapandemie recht hoch.

 

Der WSC betont aber auch, dass die meisten seiner Mitglieder letztes Jahr überhaupt keinen oder weniger als zehn Container verloren haben und lediglich eine einzige Schifffahrtslinie mit mehr als 100 Verlusten negativ hervorsticht.

 

«Es ist keine Zeit für Selbstzufriedenheit, und wir werden unsere Arbeit fortsetzen, um die Zahl der auf See verlorenen Container zu verringern», kündigte der WSC an, denn Sicherheit sei eine Aufgabe, die nie ende, und jeder auf See verlorene Container sei immer einer zu viel. Darum drängt der WSC darauf, dass die Branche proaktiv bleibt und ihr Engagement beibehält, damit Sicherheitsprotokolle und Präventivmassnahmen eingehalten werden.

 

«Eine Aufgabe, die nie endet»

 

Grosse Arbeit hat hier das im Mai 2021 mit einer Laufzeit von drei Jahren gegründete Marin Top Tier Joint Industry Project geleistet. Es hat konkrete Ergebnisse zu den Ursachen von über Bord gegangenen Boxen sowie Empfehlungen und Schulungsmaterial zur Vermeidung und Bewältigung verschiedener Arten gefährlicher Schlingerbewegungen erstellt.

 

Ein Abschlussbericht auf Grundlage umfassender Forschung und Analyse mit Best Practices, aktualisierten Sicherheits-, Container- und Zurrstandards sowie behördlichen Empfehlungen wird im weiteren Verlauf des Jahres erwartet.

 

Ausserdem unterstützt der WSC die im Mai von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) verabschiedete Meldepflicht für verlorene Container, die am 1. Januar 2026 in Kraft tritt. Eine weitere aktuelle WSC-Initiative ist die Abfassung eines Handbuchs zur Ladungssicherung auf See.

 

 

 

 

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