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  • Foto: SETG / Lidauer Media

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 45152

Jetzt fährt er Holz umher

Salzburger Eisenbahn Transport Gesellschaft (SETG) setzt ihr Holzwaggon-Konzept um. Pünktlich am 15. März wurde der vor wenigen Monaten hier vorgestellte «Sflexwood» (vgl. ITJ 01-04-/2023, S. 22) zur Beladung gestellt. Ebenso pünktlich wurden die Waggons der ersten Zugskomposition zuvor vom slowakischen Hersteller Tatravagonka gemäss dem Lastenheft der SETG hergestellt, zugelassen und ausgeliefert – in Zeiten hoher Energie- und Stahlpreise schon fast ein Kunststück.


Über 20 Jahre Erfahrung im Holztransport auf der Schiene, zahlreiche Wünsche von Kunden und getrieben von maximaler Flexibilität und Effizienz: Bei 17,2 m Ladelänge und Bauprofil G2 waren die 8,8 m² Ladequerschnitt des «Sflexwood» das Ergebnis detaillierter Planung.

Dies stellt den grössten Ladequerschnitt aller Rundholzwaggons in ganz Europa dar. Über 68 t Nutzlast pro Waggon ergeben ein Ladungsgewicht pro Zug von max. 2380 t. Je nach Holzbeschaffenheit lassen sich auf einem Zug somit bis zu 2500 Festmeter verladen – oder bis zu 4200 m³ Schnittholz. Soviel hat noch nie auf Ganzzügen für den Holztransport in Zentral- und Osteuropa Platz gefunden.

Der «Sflexwood» ist in den meisten Ländern Europas universell einsetzbar – eine wichtige Voraussetzung im flexiblen Holz-Transportmarkt. Seine kompakte Länge ermöglicht flexible, kundenspezifische Zuglängen, weniger Rangierbewegungen bei Be- und Entladung und damit eine optimale Auslastung der oftmals recht kurzen Lade-/Entladegleise.

Bahngeschichte im Dienst der Industrie

Zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg hat in Europa eine Privatbahn in den Neubau von Waggons für den Holztransport investiert. Damit stärkt die SETG in ihrem Kernsegment, dem Transport von Forstprodukten, ihre Kompetenz.

Damit der «Sflexwood» möglichst «windschnittig» fährt, waren jahrelange Erfahrung und Vergleiche nötig. Der Verzicht auf Stirnwände, der zentrale «Fischbauch» als Rahmenträger und weitere Bauaspekte sparen im Betrieb bis zu 25% Traktionsenergie – speziell bei Leergarnituren.

In Zeiten hoher und schwer prognostizierbarer Energiepreise bedeutet dies grösstmögliche Effizienz in der Holzlogistik per Bahn, was den «Sflexwood» zum modernsten Holzwaggon auf dem Kontinent macht.

Kunden und Verlader haben ihre Anforderung an eine rasche und einfache Be- und Entladung einfliessen lassen. Im Endergebnis findet beides seinen Niederschlag. Gerade Rungen und Hindernisfreiheit im Be- und Entladebereich bedeuten schnelle und einfache Manipulationszeiten für Kunden und Verlader.

Künftig einige Rungenwagen mehr

«Wir haben immer schon einen starken Fokus auf den Transport von Forstprodukten gehabt. Mit dem erstmaligen Neubau einer Rungenwaggon-Flotte seit dem zweiten Weltkrieg durch eine Privatbahn schreiben wir sozusagen ein Stück Eisenbahngeschichte. Zunächst investieren wir 20 Mio. EUR in die ‹Sflexwood›-Flotte und werden damit unsere Rungenwagen-Flotte von 420 Waggons sukzessive ausbauen», sagt SETG-CEO Gunther Pitterka.

Rashid Engler vom SETG-Vertrieb weiss, dass Holzlogistik aus einer Hand für die Kunden des Unternehmens bedeutet, dass Betrieb, Waggon, Planung und Disposition von einem einzigen Ansprechpartner kommen – genauer: einem SETG-Mitarbeitenden. «Gleichzeitig produzieren wir mit möglichst wenig Schnittstellen. Das Ergebnis ist hocheffiziente Forstprodukte-Logistik auf der Bahn»

Said Cosic, Leiter Waggonflotte: «Mit dem ‹Sflexwood› haben wir nicht nur einen maximal effizienten Waggon konstruiert und auf Schiene gebracht, sondern reduzieren auch Schnittstellen in der Wartung und Erhaltung. Hierbei ist unsere ECM-Zertifizierung die Basis.»

 

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