News

  • Foto: Schneider Transport

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 45948

«Nische statt Volumen»

Mit globaler Perspektive hat Schneider seine Bandbreite erweitert. Zum Hauptsitz in der Schweiz und den Aktivitäten in Europa tritt bei Schneider Transport die globale Expansion. Daniel Girod (DG), COO Sea & Air, und Martin Isler (MI), COO Road Europe, stellen die Entwicklung der letzten vier Jahre dar.


Wo liegen aktuell Ihre Schwerpunkte?

DG: Bei uns steht die globale Ausrichtung im Fokus. Wir haben seit September 2019 massiv in Asien und im Mittleren Osten expandiert und direkte Kunden gewonnen. Unsere Strategie geht dahin, dort bis 2025 etwa 80% eigenkontrolliertes Geschäft zu haben. Aber Globalisierung verlangt natürlich auch nach Antworten in Europa, insbesondere auch in Grossbritannien.

«In Vietnam und Malaysia bereiten wir aktuell unseren operativen Einstieg vor.»

MI: Als Spedition mit dem Gründungsjahr 1865 standen früher alle Verkehre in Zusammenhang mit der Schweiz. Seit Mitte der 80er Jahre haben wir international ausgegriffen und wollen heute die Potenziale in Europa, Nordamerika und Asien gleichermassen erschliessen.

Wo bauen Sie in Asien auf und aus?

DG: In Asien haben wir in Hongkong und China insgesamt acht Filialen aufgebaut und weitere Büros in Thailand, Singapur, Indonesien sowie in Indien und Dubai eröffnet. Während sich Dubai als wichtige Drehscheibe etabliert hat, sehen wir in Indien zur Zeit besonders viel Dynamik. In Vietnam und Malaysia bereiten wir unseren operativen Einstieg vor.

Und wie entwickelt sich Nordamerika?

DG: In den letzten zwei Jahren ist das Geschäft in den USA förmlich explodiert, u.a. hat sich das EBIT von Schneider Freight verdoppelt und die Verbindungen mit der Schweiz und Europa, insbesondere UK konnten massiv ausgebaut werden. Es werden sowohl Nischenverkehre angeboten, wie Valoren und Customs-Brokerage wie auch die konventionellen Consol-Produkte. Wir bauen aktuell zusätzlich unser transpazifisches Angebot aus. Kürzlich haben wir zudem ein neues Verkaufsbüro in Houston eröffnet und sind mit dem Start ins Projektgeschäft zufrieden.

Wo liegen Links zwischen den Regionen?

MI: UK ist nicht nur für unsere asiatischen und amerikanischen Verkehre, sondern auch für Europa sehr wichtig, d.h. in die Schweiz, nach Benelux, Frankreich und Italien. Wir haben uns durch strategische Zukäufe, z.B. GFC in Basildon, breiter aufgestellt und bieten alle Services an. Im Stras-sentransport und im Zollhandling sind wir stark und verfügen auch über viel Agenturgeschäft.

DG: Grossbritannien ist eine interessante Nische, in der wir unsere Präsenz und das Geschäft stetig vergrössern. Aktuell wollen wir uns in Birmingham, Leeds und Manchester weiter verankern.

Wie sieht es im guten alten Europa aus?

MI: Mit der Spezialisierung im Zollgeschäft in der Schweiz und UK punkten wir in Europa. Im Strassentransport sind wir sehr gut vertreten sowohl mit eigenen Häusern in Benelux, Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien wie auch mit Agenten in verschiedensten Europäischen Ländern. Der Ausbau Richtung Osten, insbesondere auch Polen, Türkei usw. wurde bereits in Angriff genommen, eine Akquisition in Österreich ist geplant.

DG: Die Erschliessung neuer Märkte über den Zukauf, in Verbindung mit dem Ausbau der See- und Luftfracht, gehören zur Strategie und werden permanent bearbeitet.

Wie begegnen Sie dem Personalmangel?

DG: Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource, oder auf Schweizerdeutsch: «Ohne Lüt sin mir nüt.» Jeder Kunde soll einen persönlichen Ansprechpartner bei Schneider Transport haben, das ist unser USP. In Asien arbeiten wir zu 95% mit Verkaufspersonal, die Rekrutierung läuft gut. Wir verschieben aber zunehmend auch administrative Aufgaben der Gruppe z.B. nach Indien.

MI: Unsere Personallage ist deswegen entspannt, weil wir den «Family Spirit»  pflegen, Quereinsteigern eine Chance geben und im Nachwuchsbereich 2022 in die Offensive gegangen sind. Wir bilden derzeit 30 Lehrlinge in der Schweiz aus und verzeichnen gute Erfolge damit, junge Leute mit Aufstiegschancen und Auslandsposten zu binden.

Wie stellen Sie sich aktuell auf?

DG: Mit heute über 1000 Mitarbeitern bieten wir unseren Kunden individuelle Lösungen und High-Level Produkte an und erweitern laufend unser Portfolio. In den aktuell volatilen und teilweise unsicheren Märkten ist die Diversifikation wichtig und wird von uns vorangetrieben.

MI: Unsere ESG-Ziele setzen wir mit Kunden und Partnern um und streben an, nachhaltiger zu sein, als es gefordert wird.

 

Mehr zum Thema