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  • Das Binnenschiff kann auch hierzulande mehr tragen als bisher.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 33697

Niederlande gut behauptet


 

Der Gütertransport, obwohl nur indirekt von der Pandemie betroffen, hat trotzdem vielfach mit Nachfrageproblemen und entsprechend geringeren Volumina zu kämpfen. Das Bild sieht jedoch in den Niederlanden als klassischem Land für Transport & Logistik anders aus, das selbst in der Krise mehr transportierte. Zeitige Investitionen in Infrastrukturen sollen diesen Trend weiter stabilisieren.

 

Die Niederlande, die für manchen interkontinentalen Player in der Transport- und Logistikbranche als das Tor nach Europa gelten, haben sich im Jahr 2020 vergleichsweise gut geschlagen. Der Gesamtausblick jedenfalls stimmt optimistisch: Nach den Zahlen des Online-Portals Statista schaut in den Niederlanden über alle Verkehrsträger im schwierigen Jahr 2020 ein Wachstum im Güterverkehr heraus (+1%). Logistikdienstleistungen und der Seeverkehr weisen dabei mit 3% das höchste Volumenwachstum auf, während der Strassentransport mit +2,5% knapp dahinter liegt.

 

 

Hausgemachter Erfolg

Garant dieses Erfolgs in Corona-Zeiten ist nicht allein der internationale Handel. Der E-Commerce hatte in den Niederlanden im Jahr 2019 bereits Güter im Wert von 25,8 Mrd. EUR bewegt (+7% gegenüber Vorjahr). Das niederländische Statistikbüro CBS verzeichnete im Q2/2020 einen Anstieg des B2C-Handels um 6%. Im Juli setzte sich die Entwicklung nach dem Lockdown mit einer Steigerung von 10% gegenüber Juli 2019 fort.

 

Dieser Erfolg fordert allerdings auch seinen Tribut. Transportministerin Cornelia van Nieuwenhuizen sagte zur Eröffnung des niederländischen Parlaments am 15. September: «Derzeit sind die Strassen bereits fast so stark befahren wie vor der Corona-Krise. Deshalb sorgen wir dafür, dass unsere Infra- struktur in einem besseren Zustand ist, wenn sich die Wirtschaft weiter belebt.» Neben inländischen Investitionen von ca. 1,9 Mrd. EUR, die bis 2023 in Strasse, Schiene und Wasserwege fliessen, kommen EU-Mittel in Höhe von 62 Mio. EUR über das TEN-T-Programm hinzu. Liegeplätze für Binnenschiffe am Rhein gehören ebenso zum Programm wie der Ausbau der Gleise in Amersfoort.

 

Der trimodale Ausbau tut Not. Bis 2018 wurden in den Niederlanden jährlich rund 760 Mio. t Fracht allein auf der Strasse transportiert, während der Güterverkehr per Binnenschiff bei ca. 313 Mio. t p.a. stagnierte. Um dieses Verhältnis zugunsten von Binnenschiff und Schiene zu verbessern, bedarf es weiterer Investitionen.