News

  • Foto: M. Bornschein

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 46472

«Weder Doom noch Bloom»

Neues auf dem 45. Jahrestag des Propeller Clubs Basel vom CEO von Hapag-Lloyd. Dass der Blick in die Zukunft auf Erkenntnisse der Herkunft angewiesen ist, belegte Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd, anlässlich des 45. Geburtstags des Propeller Clubs in Basel. Seine Ausführungen machten deutlich, dass Verbesserungen kommen, aber noch keine Erholung des Gesamtmarkts der Hochseeschifffahrt in Sicht ist. Der guten Stimmung in Basel tat das keinen Abbruch.


Teil der Volatilität der Hochseeschifffahrt ist die Vergesslichkeit ihrer Akteure. Rolf Habben Jansen, seit 2014 CEO von Hapag-Lloyd und Hauptredner auf der 45. Geburtstagsfeier des Propeller Clubs in Basel, zeigte die Meilensteine der letzten Jahre auf. Stand bis 2017 die Konsolidierung der grossen Carrier im Vordergrund, schien für manchen Marktteilnehmer 2019 das Ende der Zeiten nahe. «Kein Experte hat dagegen den Boom im Verlauf von 2020 kommen sehen», führte Habben Jansen aus, und fuhr fort: «Es ist nicht so einfach, die Zukunft richtig vorherzusehen.»

Dem ebenso plötzlichen Wandel von Euphorie und Depression, «Bloom and Doom», in der Hochseeschiffahrt galt die besondere Kritik des CEO: «Es ist bemerkenswert, wie überrascht viele Player angesichts der Entwicklungen sind.» So könne es z.B. nicht ausbleiben, dass bei ungeheuren Staatsausgaben in der Krise eine Inflation oder auf überhöhte Nachfrage der Konsumenten eine Abkühlung auf dem Fuss folgen müssten. Dennoch sei es schwierig, sich der Dynamik des Marktes zu entziehen. Habben Jansen: «Wir haben in 2022 auf dem Höhepunkt des Booms beschlossen, die Raten einzufrieren.»

Die Folge seien statt der üblichen etwa 75’000 Buchungen unmittelbar danach 1,5 Mio. Buchungen pro Tag gewesen. Nach drei Tagen mussten angesichts

dieses Ansturms die Raten doch wieder nach oben korrigiert werden.

Die Trends der unmittelbaren Zukunft

Hapag-Lloyd sieht drei Entwicklungen als gesichert an. Zunächst werde die abgeschwächte Nachfrage der USA und der EU voraussichtlich bis 2025 anhalten. Zudem sei zwar in den nächsten zwölf Monaten ein gewisses Wachstum der Volumina angesichts des zuletzt übertriebenen Markteinbruchs zu erwarten, dass sei «aber noch keine grundsätzliche Markt-erholung». Einzelne Regionen wie Lateinamerika würden sich voraussichtlich aber überdurchschnittlich entwickeln.

Die üblichen Übertreibungen seien bei

den Neubestellungen von Schiffsraum zu beobachten. «Die Industrie hat zu viel investiert», konstatierte Habben Jansen. Allerdings ist doch ein Lerneffekt erkennbar, denn 2009 wurden Neubestellungen in einer Grössenordnung von 55% der Weltflotte getätigt. Aktuell stehe man bei 27% – «immer noch viel zu hoch». Dennoch seien bei kühlem Kopf die mittelfristigen Aussichten der Branche positiv.

In Basel hörten die rund 150 Teilnehmer der Veranstaltung die Botschaft gern. Die 45. Geburtstagsfeier des Propeller Club, Port of Basel, auf der Manager der Branche der gesamten Schweiz, auch aus der Suisse Romande, anwesend waren, verlief dank strahlenden Sommerwetters, stimmungsvollen Ambientes in den

Merian Gärten sowie ausgesuchter leiblicher und geistiger Nahrung rauschend. Auf die nächsten 45!

 

 

 

Mehr zum Thema