Muskeln statt Emissionen
In der urbanen Güterlogistik baut Vevey in seinem Pilotprojekt auf Velokuriere. 2000 Pakete waren es 2021, die von pfeilschnellen Kurieren auf Lastenvelos statt motorisierten Fahrzeugen im Stadtzentrum von Vevey zu ihren Empfängern gebracht wurden. Mit von der Partie: Camion Transport – das auch Erfahrung aus Basel mitbringt.
Der Vereinsname ist lang (Association Mobilité Environnement de Livraisons à Vélo, kurz Amelive), aber die Wege kurz. Im Stadtzentrum von Vevey sollen Güter auf der letzten Meile nur noch von Fahrradkurieren angeliefert werden.
Mikro- statt Makrologistik in Vevey
Amelive stand an der Wiege, als 2019 das so genannte Micro-Hub Riviera in Vevey aus der Taufe gehoben wurde. Der dritte Partner im Bunde ist Camion Transport, der sich an diesem in der Schweiz ersten und vom Bund geförderten urbanen «Last Mile»-Projekt beteiligt.
Etwa 20 Kuriere hoch zu Stahlross reichen aus, um die täglichen Lieferungen sicherzustellen. Natürlich sind es speziell angepasste Lastenfahrräder, die den Fahrern den Weg durch die kleinteilige Innenstadt erleichtern. Der Treffpunkt für die Übernahme der Waren ist meist am Bahnhof, wohin die Lkw ab morgens rotierend die Güter anliefern und verteilen.
«Die Tatsache, dass wir unsere Sendungen zentral abliefern und weiterfahren konnten, spart Zeit, da unsere Fahrer weniger im Stau stehen», wird Sylvain Galé, Niederlassungsleiter von Camion Transport im 2018 eingeweihten Lager Vufflens-la-Ville, zitiert. Das Unternehmen ist in der Deutschschweiz, unter anderem Basel, in ähnlichen Projekten engagiert. Kurierzustellung ist unter dem Strich teurer, findet aber angesichts des klimasensiblen Zeitgeists viel Anerkennung.
Im Jahr 2021 konnten auf diese Weise bereits 2000 Pakete zugestellt werden. Das langfristige Ziel des Projekts ist es, jährlich circa 12000 Lieferungen zu erreichen. Und auch dabei soll es nicht bleiben. Die Vision des Vereins Amelive sieht in den kommenden Jahren den Start ähnlicher Projekte in anderen Städten der Westschweiz vor.