Deutlich besser als befürchtet
Die europäischen Häfen haben das «annus horribilis» 2020 recht unterschiedlich erlebt. Zwar konnte einzig Antwerpen zulegen und Algeciras seinen Umschlag behaupten, aber unter dem Strich blieb der Containerumschlag über den meisten Erwartungen.
Die Auguren haben sich 2020 teilweise in Negativ-szenarien überboten – und dann kam es zuletzt doch nicht so dramatisch wie gedacht. Im Pandemiejahr 2020 wurden in den fünfzehn europäischen Häfen mit dem meisten Containerverkehr immer noch gesamt 76,8 Mio. TEU umgeschlagen, d.h. unter dem Strich nur 2,8% weniger als im Jahr 2019.
Einige der Häfen verzeichneten im ersten Halbjahr 2020 einen deutlichen zweistelligen Rückgang, aber die Erholung in H2/2020 half vielen, die Auswirkungen der Pandemie abzufedern. Der Blick auf die Details birgt aber Überraschungen.
Reihenfolge weitgehend behauptet
Der niederländische Hafen Rotterdam hatte mit 14,35 Mio. TEU (-3,2% gegenüber 2019) einmal mehr im europäischen Vergleich die Nase vorn. Antwerpen verzeichnete als einziger grosser europäischer Hafen mit 12 Mio. TEU (+1,4%) Wachstum. Hamburg errang mit einem Rückgang von 7,9% auf 8,5 Mio. TEU die Bronzemedaille (s. ITJ 11-12/2021, S. 8).
Der Hafen Valencia konnte einen Rückgang im H1/2020 von 9,1% im Laufe des Gesamtjahrs auf 0,5% reduzieren und belegte mit 5,4 Mio. TEU im Jahr 2020 den fünften Platz unter den europäischen Häfen. Von der Pandemie stärker betroffenen zeigte sich der griechische Hafen Piräus, Chinas Gateway nach Europa, der mit 5,44 Mio. TEU 3,6% weniger Container umschlug. Die sinkenden Importverkehre waren der Grund.
Algeciras, das mit 5,1 Mio. Boxen in 2020 nur 0,4% weniger abwickelte als 2019, zeigte sich nach Antwerpen als der am wenigsten von der Pandemie betroffene Hafen und belegte Rang Sechs. Der Hafen Barcelona schlug 2,96 Mio. TEU um (s. ITJ 11-12/2021, S. 7) und verteidigte seinen zehnten Platz in der europäischen Rangliste.
