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  • Die Verdichtung des Netzwerks ist Programm.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 41424

Bis 2040 in Marokko

Drei Aufträge für den Netzwerk-Ausbau der ONCF vergeben.   Der nächste Schritt zum Ausbau der Schienenstrecken der marokkanischen Eisenbahnen ist gemacht. In gemischten marokkanisch-ausländischen Konsortien, auch mit koreanischer Beteiligung, wird die Erweiterung des Netzwerks angegangen.


Im April war es soweit. Das Management der marokanischen Eisenbahnen (ONCF) hat bestätigt, dass insgesamt drei Konsortien Planungsaufträge für den Bau des Verbindungsstücks Kenitra–Marrakesch erhalten haben – ein Hochgeschwindigkeitsprojekt.

Das Projekt ist eine Verlängerung der bestehenden 183 km langen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Tanger nach Kenitra, die im November 2018 eröffnet wurde. Es gibt darüber hinaus Pläne für eine weitere 230 km lange Verlängerung nach Agadir an der Atlantikküste.

Insgesamt steht die Erneuerung des teilweise noch aus der französischen Protektorats-Zeiten stammenden Eisenbahnetzes an. Im Jahr 2019 hatte König Mohammed VI. angekündigt, bis 2040 ein nationales Hochgeschwindigkeitsnetz, u.a. unter Einbezug von Meknès und Fès, zu errichten.

Drei gemischte Konsortien am Start

Die Entscheidung fiel auf der Grundlage detaillierter Studien zur Infrastruktur in Bezug auf Tiefbau, Schienenausrüstung und -betriebssysteme, die für das geplante Kenitra–Marrakesch-Projekt und einen Hub in Casablanca benötigt wurden. Der marokkanische Minister für Transport und Logistik, Mohammed Abdeljalil, hatte zu Jahresbeginn das Parlament über den erfolgreichen Abschluss unterrichtet.

Die Ausschreibung wurde in drei Strek-ken aufgeteilt, die jeweils die Abschnitte Kenitra–Aïn Sebaa, Aïn Sebaa –Nouaceur und Nouaceur–Marrakesch umfassen. Die Konsortien arbeiten mit marokkanischen Ingenieurbüros zusammen. Zu den ausländischen Playern gehören die französischen Firmen Ingerop und Setec.

Ein weiteres marokkanisches Unternehmen arbeitet mit der Korea National Railway (KNR) und Dohwa Engineering, Korea, die zusammen einen Anteil von 20% an dem Konsortium halten, das auf dem Abschnitt Nouaceur–Marrakesch zum Einsatz kommt. Allein dieser Vertrag hat einen Auftragswert von 65 Mio. MAD (6 Mio. USD).

Der Auftrag ist der erste, den KNR für Hochgeschwindigkeitsarbeiten in Afrika erhalten hat. Es heisst, dass die Arbeit an dem Projekt in Kürze beginnen wird. Die KNR erwartet, dass das Projekt als Sprungbrett für andere internationale Aufträge dienen könnte.

Das Zusatzprojekt ist offen

Minister Abdeljalil sagte, dass das Marrakesch–Agadir–Projekt ein voraussichtliches Budget von 50 Mrd. MAD (5,08 Mrd. USD) erforderlich machen wird und die Fertigstellung von der Sicherstellung der erforderlichen Finanzierung abhängt, wobei die Regierung für ein öffentlich-privates Partnerschafts-modell (PPP) eintritt.

Frankreich, das die Finanzierung des Tanger–Kenitra-Projekts bereits unterstützte, und China wurden als mögliche Geldgeber genannt. Es fehlt aber noch das Bekenntnis von Unternehmen und Regierungen dieser Länder, sich für das Projekt zu engagieren.


 

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