Unter Nachbarn
Weiterentwicklung bei Camion Transport in Basel. Erst wenige Monate sind vergangen, seitdem die Übernahme der Hänger AG durch Camion Transport AG wirksam geworden ist (vgl. ITJ 39-40/2023, S. 19). Wie sich die Geschäftsfelder der beiden Nachbarn auf dem Gelände des Güterbahnhofs Wolf ergänzen, erklärte Michael Werner, Leiter der Niederlassung Basel von Camion Transport, kürzlich während eines ITJ-Besuchs.
Manche Unternehmen der Branche sind sogar noch länger im Geschäft als die 85 Jahre des ITJ. Die Hänger AG in der Stadt unseres Verlags etwa wurde 1899 gegründet und hätte dieses Jahr ihren 125. Geburtstag gefeiert. Zum 1. Januar wurde sie jedoch von ihrem langjährigen Partner Camion Transport (CT) übernommen, der 2025 selbst 100 Jahre alt wird.
CT setzt weiterhin ausdrücklich auf das Know-how des von der bisherigen Hänger-Geschäftsführerin Karin Ruppen geleiteten zehnköpfigen Teams – zu kostbar ist dessen Nischenkompetenz für den Spezialumschlag sowohl schwerer und komplexer Güter als auch dem Be- und Entlad von Überseecontainern, in erster Linie über die Bahn.
Sechs bis sieben Waggons werden täglich von Hänger abgefertigt. Bei CT selbst sind es bis zu 18 im Ein- und 35 im Ausgang. «Basel ist flächenmässig der grösste Bahnstandort des Unternehmens», erklärt Michael Werner, der seit 2019 Leiter von Camion Transport Basel (CTB) ist.
Mit dem Nachtsprung ab dem Dreiländereck, bei dem der grösste Teil der Transportstrecke auf dem Gleis zurückgelegt wird, hat man einen grossen Vorteil gegenüber dem ausschliesslichen Strassentransport.
Schwerpunkt Spedition
Mit 70% Anteil an seinem Gesamtumsatz ist CTB aber auch der «speditionslastigste» Standort unter den 15 CT-Niederlassungen in der ganzen Schweiz. Er hat eine hervorragende eigene Infrastruktur, die neben den beiden gedeckten Bahnanschlüssen für 31 Waggons auch 80 Lkw-Rampen und Logistikhallen umfassen.
Mit der Integration von Hänger hat CTB weitere Hallen mit insgesamt 7500 m2 Fläche übernommen. In einem Teilbereich davon will man zusammen mit der SBB, deren Mieterin man noch mindestens bis 2037 ist, Umbaumassnahmen durchführen, um dem Umschlag von Spezialgut die nötige Infrastruktur einzuräumen. «Dazu gehören eine Schwergut- und eine Auffahrrampe», erläutert Werner.
Basler Spezialität
Der Umzug vom heutigen Hänger-Standort zu dieser Infrastruktur soll im vierten Quartal stattfinden. Dann verfügt CTB über ca. 15 000 m2 Umschlags- und 23 000 m2 Lagerfläche sowie ein 1000 m2 grosses Gefahrstofflager. Das seien «massive Investitionen in Infrastruktur», sagt Werner, ohne Zahlen zu nennen.
So sieht er seine fast 150 Mitarbeiter gerüstet, auch weiterhin flexibel auf die Schwankungen in den globalen Lieferketten reagieren und Aufträge abwickeln zu können, die besonderes logistisches Know-how erfordern.
Dazu gehören der sorgfältige Umgang mit überdimensionierten Kunstwerken sowie mit einmaligen Fahrzeugen, seien es Oldtimer oder Sportwagen. Einen Eindruck davon vermittelt der Blick ins dicker werdende Firmen-Fotoalbum. «Wir springen auch dann ein, wenn bei anderen Transporteuren mal etwas schief gelaufen ist», sagt Werner und deutet auf die ausgebeulte Plane eines Trailers.
Dass es nicht zu Zwischenfällen und Verzögerungen kommen muss, dafür sorgen die CTB-Speziallogistiker mit ihrer Erfahrung in Ladungssicherung und ihrem besonderen Equipment, darunter 13 Staplern unterschiedlicher Kapazität bis zur Schwerlasteinheit mit 10 t Hubkraft.