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  • Jan Krems, president cargo United Airlines



Artikel Nummer: 36286

Das Beste aus der Situation gemacht

Seit 15 Jahren lebt und arbeitet Jan Krems nun in den USA. Mit KLM Cargo flog der Holländer zunächst über den Atlantik und leitet seit 2014 die Frachtabteilung von United Airlines. Als sehr bereichernd empfindet Krems die US-Unternehmenskultur, da sie direkt auf das Geschäft zugeht.


 

 

Herr Krems, als «Mann der Fracht» stimmen Sie die jüngsten Entwicklungen im Luftfahrtgeschäft bestimmt froh, oder?

Absolut. Wer Teil einer Passagierfluglinie mit Frachtkapazität ist, hat eine andere Perspektive. Wir sind zwar froh, Frachtflüge auf diesem Niveau durchzuführen, aber es wäre auch eine gute Sache, diese Nurfrachtflüge herunterzufahren, da dies bedeuten würde, dass es dem Unternehmen insgesamt besser ginge.

 

 

Wie hat United Cargo denn 2020 abgeschnitten?

Ich behaupte, dass wir während der ganzen Pandemie – von PPE über E-Commerce bis zu Vakzinen – führend bei der raschen Anpassung des nationalen und internationalen Flugplans an die Kundennachfrage sind.

 

 

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Fracht war schon immer ein wichtiger Bestandteil der Gesamtleistung von United Airlines und hat jedes Jahr einen positiven Beitrag geleistet und unsere US-Konkurrenz übertroffen – aber noch nie so stark wie letztes Jahr. Das liegt daran, dass sich unser Team rasch an Veränderungen angepasst und kreative Lösungen für unsere Kunden gefunden hat. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das beste Team der Branche haben, das aus Menschen mit einem «Fracht-Herz» besteht, wie ich gerne sage.

 

 

Und darüber hinaus: Wie tragen die Joint Ventures mit Lufthansa und ANA Cargo zu der Entwicklung bei?

Diese helfen uns wirklich dabei, unseren Kunden eine grössere Netzwerkreichweite zu bieten. Unsere Zusammenarbeit mit diesen Partnern begegnet mit hoher Anpassungsfähigkeit den sich ändernden Marktbedingungen. Wir sind sehr dankbar für diese starken Partnerschaften.

 

 

Wie sehen Sie die Zeit nach der Pandemie?

Wir sind optimistisch, aber auch realistisch, d.h. wir wissen, dass wir uns an die «neue Normalität» anpassen müssen. Die Frage ist, wann die internationalen Grenzen wieder öffnen. Ich hoffe auf mehr oder weniger normalisierte Reisemöglichkeiten gegen Ende des Jahres. Die dann steigenden Passagierzahlen bringen auch mehr Bellykapazität ein. Die braucht es, denn wir erwarten auch eine wachsende Frachtnachfrage, sobald sich die Weltwirtschaft von der Pandemie erholt.

 

 

Das Problem mit Triebwerken Ihres Flaggschiffs B777 (vgl. ITJ Daily 24/02/21) wurde überbrückt, aber genügt das «Prachter»-Modell noch den Bedürfnissen, oder gibt es mal wieder wirkliche Vollfrachter bei United?

Das Nurfrachtprogramm wird weiterhin ein wichtiges Instrument für United Airlines bleiben. Wir erwarten auf absehbare Zeit eine Mischung aus Nurfracht- und Passagierflügen und stellen sicher, dass unsere Flugzeuge optimal genutzt werden. Pläne für zukünftige Frachter bestehen nicht. Höchste Flexibilität ist der beste Weg, um unsere Kunden unabhängig von der künftigen Entwicklung effektiv zu unterstützen.

 

 

Wie hat sich die Wahrnehmung der Luftfracht verändert?

Wenn die Pandemie etwas Gutes hat, dann die weltweite Wertschätzung, die das Geschäft erfahren hat. Ohne die Unterstützung der ganzen Firma hätten wir nicht erreicht, was wir geschafft haben. Dafür bin ich dankbar.