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  • Foto: Air Algérie

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 45697

Blick nach Süden

Algerien baut seine Logistikinfrastruktur aus. Algerien möchte sich stärker mit dem Rest Afrikas vernetzen. Im Februar hatte das Land angekündigt, 1 Mrd. USD für kontinentale Wirtschafts- und Entwicklungshilfe bereitstellen zu wollen. Wichtig für die künftige Integration sind natürlich auch die Verkehrswege.


Ein Ziel des 2019 gewählten Präsidenten Abdelmadjid Tebboune ist, die Konzentration der Exporte der Demokratischen Volksrepublik Algerien auf Öl und Gas sowie Europa zu beenden. Denn gerade einmal 6% aller Ausfuhren des flächenmässig grössten Landes Afrikas gingen im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021 in andere Länder des Kontinents. Und drei Viertel davon entfielen auf Energierohstoffe.

Dass Algerien mehr zu bieten hat, soll die nationale Aussenwirtschaftsförderung jenseits der Grenzen zeigen. Dafür (ko-)organisiert das Land Leistungsschauen für Produkte «made in Algeria». Die zweite fand im Februar in Libyen statt, eine erste in Mauritanien im Januar. Um den grenzüberschreitenden Handel mit diesem südlichen Nachbarn zu fördern, haben algerische Banken dort kürzlich Filialen eröffnet.

Strategischer Nachbar Mauritanien

Mit Mauritanien wurde letztes Jahr darüber hinaus ein Vertrag abgeschlossen, der den Bau einer neuen Strasse von Tindouf im Südwesten Algeriens nach Zouérate vorsieht (vgl. ITJ 11-12/2023, S. 17). Die 775 km lange Verbindung, die von algerischen Unternehmen gebaut wird, befindet sich aktuell in der Studienphase. Auf algerischer Seite komplett asphaltiert ist inzwischen der Transsahara-Highway, der über den Niger bis Lagos in Nigeria führen soll.

Seit Februar vergangenen Jahres besteht zudem eine von Algier initiierte Schiffsverbindung mit Mauritanien. Laut den Medien des Landes reicht das bisherige Gütervolumen aber noch nicht aus, um die monatlich befahrene Strecke tatsächlich dauerhaft auszulasten.

Im Boden, im Gleis und in der Luft

Auch im Schienenverkehr haben Verbindungen vom bevölkerungsreichen und wirtschaftstarken Norden in den Süden Priorität. Innerhalb des Landes sollen so Rohstoff-Vorkommen angeschlossen werden, z.B. durch die geplante Verlängerung der Linie von Béchar nach Tindouf um 1000 km, um das Eisenerz aus der Lagerstätte Gara Djebilet abzutransportieren.

Die Luftfahrt soll ebenfalls zu einer stärkeren Vernetzung mit dem Kontinent beitragen. Dazu plant die staatliche Air Algérie neue Strecken, u.a. nach Äthiopien, Gabun und Südafrika, und setzt die Vergrösserung und Modernisierung ihrer Flotte fort. Im Mai hat sie ausserdem eine enge Zusammenarbeit mit Mauritania Airlines vereinbart. Neben einer kommerziellen Partnerschaft sieht sie u.a. die Wartung von mauretanischen Flugzeugen in Algier vor.

 

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